Sicheres Verhalten an Bahnübergängen – ein aktuelles Thema

Sicherheit
// 7 Juni 2024

Am 6. Juni 2024 nahmen die CFL an der 16. Ausgabe des ILCAD (International Level Crossing Awarness Day) teil, einem Tag, der ganz der Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer und der breiten Öffentlichkeit für die möglichen Gefahren in der Nähe der Gleise und insbesondere von Bahnübergängen gewidmet ist.
Mit der Polizei waren die CFL am Bahnübergang in Dommeldange (PN13) anwesend, um eine gemeinsame Sensibilisierungsaktion durchzuführen.

Wir haben uns mit Doris Horvath, Verantwortliche des Teams Sicherheit und Umwelt über dieses wichtige Thema unterhalten.

Schauplatz der Sensibilisierungsaktion : Der Bahnübergang PN13 in Dommeldange

Frau Horvath, die CFL nehmen zum 16. Mal am ILCAD teil. Warum ist dieser Tag auch nach 15 Ausgaben noch notwendig?

Die Eisenbahn ist als eines der sichersten Transportmittel bekannt. Laut Statistiken auf europäischer Ebene ereignen sich nur 1% der tödlichen Unfälle im Straßenverkehr an Bahnübergängen. Dennoch werden 28% der Unfälle mit Todesfolge auf der Schiene durch riskantes Verhalten an Bahnübergängen verursacht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele Menschen die potenziellen Gefahren in der Nähe der Gleise immer noch unterschätzen, insbesondere wenn die Straßenverkehrsordnung nicht beachtet wird.
Zitat : Zwischen 2015 et 2024 haben vier Menschen ihr Leben an einem Bahnübergang verloren.“
Zwischen 2015 und 2024 verloren vier Menschen in Luxemburg ihr Leben bei einem Unfall an Bahnübergängen. Im selben Zeitraum ereigneten sich 13 Unfälle zwischen Zügen und Autos/Lastwagen/Landmaschinen, die alle auch hätten tödlich enden können. Diese Zahlen zeigen uns, dass das Thema nach wie vor aktuell ist und dass es unumgänglich ist, weiterhin Aufklärungsarbeit zu leisten.

Wie ist es dann zu erklären, dass in vielen Fällen Menschen weiterhin einen geschlossenen Bahnübergang überqueren, eine Gefahr, die an sich jeder erkennen müsste?

In unserer Gesellschaft sind immer mehr Menschen der Meinung, dass jede Sekunde zählt. Jeder steht unter Stress und Zeitdruck. Das Schließen eines Bahnübergangs wird offenbar als Zeitverschwendung empfunden. Hinzu kommt Unaufmerksamkeit, die oft ebenfalls auf Müdigkeit zurückzuführen ist oder auf die Gewohnheit, Tag für Tag das Gleiche zu tun. Routine, die bei einigen zu Unvorsichtigkeit führen kann.
Zitat : Der Bremsweg eines Zugs kann bis zu 1.200 Meter betragen : Die Länge von 12 Fußballfeldern
Sind sich die Menschen also oft nicht der Gefahr bewusst, in die sie sich begeben?
Viele Menschen unterschätzen die Geschwindigkeit eines Zuges und überschätzen seine Bremskraft. Obwohl die Systeme immer moderner werden, kann der Bremsweg eines Zuges bis zu 1.200 Meter betragen – das entspricht der Länge von 12 Fußballfeldern.

Oft unterschätzt : Der Bremsweg eines Zugs kann bis zu 1.200 Meter betragen.

Viele Menschen rechtfertigen ihr risikoreiches Verhalten damit, dass sie den Fahrplan der Züge kennen oder mit der falschen Sicherheit, die Ankunft eines Zuges hören zu können. Beide Überzeugungen sind jedoch falsch! Der Fahrplan, der z. B. in der CFL mobile App angezeigt wird, berücksichtigt nur Personenzüge und lässt Güterzüge oder andere Maschinen, wie z. B. Baumaschinen, die ebenfalls auf dem Schienennetz verkehren, völlig außer Acht. Auch die Technik der Züge entwickelt sich weiter. Diese werden immer leiser, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. Trotz aller Erklärungsversuche: Jedes Überschreiten der Gleise – ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung – bedeutet ein tödliches Risiko, nämlich den Zusammenstoß eines Zuges mit einem Fahrzeug mit allen damit verbundenen Konsequenzen, sowohl für den Fahrer des Fahrzeugs sowie für die Kunden an Bord des Zuges und auch für das CFL-Personal.

Welche anderen Folgen sind mit dem Überschreiten eines schließenden oder bereits geschlossenen Bahnübergangs verbunden?

Selbst wenn das schlimmste Drama vermieden werden kann, hat jeder Zwischenfall an einer Schranke erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr.

So führt z.B. ein Zusammenstoß eines Autos mit einem Schrankenarm, wie er regelmäßig aufgrund von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung vorkommt, zu einer ganzen Reihe von Störungen. Der beschädigte Bahnübergang muss überwacht werden, d.h. der Straßenverkehr über den beschädigten Bahnübergang muss durch CFL-Personal vor Ort geregelt werden, der Zugbetrieb wird unterbrochen, bis unser Personal vor Ort eintrifft, der Zugverkehr wird stark beeinträchtigt, da die Schranken nicht automatisch funktionieren. Für die Kunden führen solche Situationen zu Verspätungen, Ausfällen und Frustration. Hinzu kommt der Stress für die Fahrer, sowohl im Auto als auch im Zug, die beide fast ein Drama erlebt haben.

Was tun die CFL, um ihre Sensibilisierungsbemühungen zu ergänzen?

Die Sensibilisierung spielt wie bereits erwähnt eine wichtige Rolle, um weiterhin auf die Sicherheit aller an Bahnübergängen hinzuwirken. Neben dem ILCAD sind die CFL auch immer wieder im schulischen Umfeld präsent. Das ganze Jahr über bietet der Service Sécurité, Sûreté et Environnement (Team Sicherheit und Umwelt) Schulen und Gymnasien verschiedene Begleitmaßnahmen und Dienstleistungen an. Für die Jüngsten wurde ein pädagogisches Buch mit dem Namen „Léiwi a Fräschi“ entwickelt. Auf spielerische Art und Weise vermittelt dieses Buch den Schulkindern die wichtigsten Sicherheitsregeln. Um die älteren Schüler und Jugendlichen zu sensibilisieren, bieten wir den Lehrern der verschiedenen Gymnasien das Programm „10 steps to rail cool“ an.

Neben diesen Sensibilisierungsbemühungen setzen wir als CFL das Programm zur Beseitigung von Bahnübergängen fort. Denn schließlich ist der sicherste Bahnübergang immer noch der beseitigte Bahnübergang. Im Durchschnitt entfernen die CFL 1 bis 2 Bahnübergänge pro Jahr.

Wenn Sie eine besondere Empfehlung geben könnten, welche wäre das?

Beachten Sie die Regeln der Straßenverkehrsordnung an Bahnübergängen. Halten Sie an, sobald die roten Ampeln zu blinken beginnen. Ihr Leben hängt davon ab!

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