Und wenn Reparieren zu einer einfachen Geste für den Planeten würde? Anlässlich der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung, die sich dieses Jahr den Elektroabfällen widmet, steht diese Frage im Rampenlicht. Unter den Initiativen, die sich weltweit für die Abfallvermeidung einsetzen, verbinden Repair Cafés Solidarität, Einfallsreichtum und ökologischen Wandel – bei jeder Reparatur eines Geräts oder Kleidungsstücks.
Telefone, Gefriergeräte, Kaffeemaschinen, Computer… Diese Gegenstände gehören zu unserem Alltag. Ihr gemeinsamer Punkt? Früher oder später landen sie in der Kategorie E-Schrott: Elektro- und Elektronikgeräte-Abfälle.
Laut dem Europäischen Parlament wurden 2021 durchschnittlich 11 kg E-Schrott pro Einwohner in der EU gesammelt. Da elektronische Geräte immer weiterverbreitet sind, muss deren Einsatz im Rahmen der gesamten Produktions- und Verbrauchskette betrachtet werden. Dieses Thema ist das Leitmotiv der diesjährigen Europäischen Woche zur Abfallvermeidung (EWAV), die vom 22. bis 30. November 2025 stattfindet und an der sich die CFL erneut am Dienstag, den 25. November, im Bahnhof Luxemburg beteiligt hat.
Unter den vielversprechenden Herangehensweisen, die zur Verringerung der E-Schrott-Menge und zu einem verantwortungsvolleren Konsum beitragen, zählen die seit 2019 in vielen Ländern aufkeimenden Repair Cafés. Ein Konzept, dessen Erfolg von der Verfügbarkeit ehrenamtlicher Reparierer und Repariererinnen sowie dem Einsatz von Organisatoren der Repair Cafés abhängig ist, die bereit sind, Besitzer von defekten, aber noch nicht „schrottreifen“ Gegenständen unter die Arme zu greifen. Eine originelle Idee, die in Amsterdam von der Journalistin, Umweltaktivistin und Gemeinderätin Martine Postma entwickelt wurde.
„35 Gemeinden organisieren regelmäßig ein Repair Café, was ihnen zusätzliche Punkte im Klima-Pakt einbringt“, erklärt Ben Bossi, Koordinator Repair Café Lëtzebuerg und Energiewende bei der Vereinigung CELL, die für die Repair Cafés in Zusammenarbeit mit dem Verein Repair Café Lëtzebuerg verantwortlich ist. „Die Ergebnisse sind greifbar, denn 60 % der Gegenstände können vor Ort repariert werden, 20 % sind reparierbar, erfordern aber mehr Aufwand, und 20 % sind überhaupt nicht reparierbar.“

Die Initiative basiert auf einfachen Teilnahmebedingungen: Die Reparaturen müssen kostenlos sein, dürfen keinen Wettbewerb mit dem Handel darstellen – etwa im Automobil- oder IT-Bereich, sowie im Bereich der Kleideranpassungen. „Drei Viertel der Gegenstände sind Elektrogeräte, aber wir haben auch eine große Nachfrage nach Kleidungs- und Fahrradreparaturen“, fügt Ben Bossi hinzu.
450 ehrenamtliche Reparierer sind in verschiedenen Orten aktiv, um ihre Erfahrung einzubringen, ihre Leidenschaft zu teilen und einfach den Bewohnern ihrer Gemeinde oder Besuchern aus der Umgebung zu helfen. Alle treffen sich mal auf Initiative der Gemeinde, mal auf Initiative von Freiwilligen. Einige Nachbargemeinden, wie im Osten des Landes, koordinieren sogar ihren Veranstaltungskalender.
„Die Repair Cafés tragen dazu bei, lokale soziale Bindungen zu schaffen, indem sie Gegenständen, die oft auch einen gewissen emotionalen Wert haben, ein zweites Leben schenken“, ergänzt Ben Bossi.



In Dorfsälen oder durch die Entstehung von Dritten Orten werden die Repair Cafés auch 2026 wieder in verschiedenen Gemeinden stattfinden. Rund dreißig sind bereits geplant. „Wir sind auch offen für Kooperationen mit Gymnasien und interessierten Unternehmen, zum Beispiel für After-Work-Formate. Wir werden auch unsere Zusammenarbeit mit Repair Together in der Region Arlon fortsetzen, insbesondere im Bereich Schulungen, um Einführungen in elektronische Schaltungen und Reparaturen anzubieten.“
Und warum nicht Lust machen, dass sich Nachwuchsreparierer den Repair Cafés anschließen, die der Verein CELL eines Tages in allen 100 Gemeinden des Landes verbreitet sehen möchte.
Mehr infos: Repair Cafe Letzebuerg
(Hauptbild: IMSLuxembourg)