Schwellenwechsel am laufenden Band

Baustellen/Projekte
// 14 November 2024

Anheben, entfernen, ersetzen, anpassen. In Dippach-Reckange bewegte sich der für die CFL von einem externen Unternehmen betriebene Erneuerungszug schnell und präzise wie ein Uhrwerk.  Dieses Schauspiel begeisterte so manchen Schaulustigen am vergangenen Freitag, den 8. November 2024, auf der Höhe der Haltestelle Dippach-Reckange. Hinter der außergewöhnlichen Aufführung steckt der vorsorgliche Austausch von Betonschwellen, die einen Herstellungsfehler aufgrund einer sogenannten Alkali-Kieselsäure Reaktion aufwiesen.

Um die Sicherheit ihrer Kunden und Kundinnen sowie ihres Personals zu garantieren und das Material für den Zugverkehr in einwandfreiem Zustand zu halten, haben die CFL beschlossen, rund 10.000 Betonschwellen auf einer Gesamtlänge von sechs Kilometern auf den Strecken Luxemburg – Dippach-Reckange – Rodange – Athus bzw. Longwy auszutauschen.

Eine hochtechnische Baustelle, die mit Know-how und dem Einsatz von Spezialisten der CFL und einer externen Firma in mehreren entscheidenden Etappen ablief.

Diese Herausforderung wird zwischen dem 1. und 13. November 2024 in Etappen durchgeführt. Wie diese Arbeiten umgesetzt werden ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, darunter die Verfügbarkeit von Spezialmaterial, in diesem Fall des Erneuerungszugs der von einem gut eingespielten Team mit in Europa seltenem Knowhow betrieben wurde.

Anzumerken ist, dass die CFL am Wochenende des 5. und 6. Oktober 2024 bereits rund 750 Schwellen in den nicht vom Erneuerungszug betroffenen Abschnitten ausgetauscht hatten.

Damit die Auswirkungen auf die Kunden auf ein Minimum reduziert werden konnten, wurde besonderen Wert auf die Koordination aller beteiligten Akteure gelegt. Geholfen hierbei haben die Kenntnisse des Eisenbahngeländes, die richtige Technik sowie das profunde handwerkliche Wissen der beteiligten Akteure, die allesamt zum optimalen Ablauf der Arbeiten beigetragen haben. Ein Schauspiel, auch für viele Anrainer und Anrainerinngen die in Dippach-Reckingen dem Aus- und Einbauspektakel aus sicherer Entfernung folgen konnten.

Im Durchschnitt wurden pro Stunde etwa 200 Schwellen ausgetauscht. Ein ansehnliches Tempo, wenn man bedenkt, dass jede Betonschwelle 300 kg wiegt, während die Holzschwellen, auf denen die Schienen auf den 630 km des luxemburgischen Schienennetzes traditionell lagen, nur 80 kg wiegen. Mit einer Distanz von knapp 60 Zentimetern zwischen zwei Schwellen bedeutet dies, dass auf dem gesamten Schienennetz knapp eine Million Schwellen verlegt sind.

Diese Holzschwellen werden auf den Hauptstrecken des Netzes vollständig verschwinden, da sie seit mehreren Jahren schrittweise durch moderne Betonschwellen ersetzt werden. Der Grund dafür ist zum einen die längere Lebensdauer von Betonschwellen: plus minus 40 Jahre im Vergleich zu plus minus 25 Jahren bei Holzschwellen. Die Herstellung aus Beton bietet auch eine größere Festigkeit, insbesondere für längere Züge (die mehr Sitzplätze für die Kunden bieten) und somit schwerere Züge.

Nach dem Abschluss der Gleiserneuerungsarbeiten folgt das Handeln im Sinne der Effizienz. Im Sinne des Recyclings von Materialien und der Kreislaufwirtschaft werden die entnommenen Schwellen zerkleinert und Beton und Stahlschrott getrennt. Die Zwischenlager sind das einzige nicht wiederverwendbare Element. Sie werden von einem Abfallentsorgungsunternehmen in Luxemburg entsorgt.

Wie erfolgt die Unterhaltung des luxemburgischen Schienennetzes?

Seit den ersten Feststellungen bis zur Bestätigung vorzeitigen Abnutzung der Schwellen auf den Strecken Luxemburg – Dippach-Reckange – Rodange – Athus bzw. Longwy hatte die CFL spezifische Maßnahmen ergriffen, darunter die Erhöhung der Häufigkeit der individuellen Kontrollen des Zustands der Schwellen (alle sechs Monate, dann alle vier Monate, dann monatlich), insbesondere im Rahmen einer Sondertour mit einer spezifischen Sichtkontrolle. Die Höchstgeschwindigkeit war außerdem aufgrund des Fortschritts der Schwellabnutzung ab Juli 2024 zwischen Bascharage-Sanem und Dippach-Reckange auf 100 km/h herabgesetzt worden.

Die Entdeckung des Herstellungsfehlers ist das Ergebnis eines maximalen Sicherheits- und Qualitätskonzepts des Infrastrukturbetreibers der CFL, der über seine Wartungsteams regelmäßige Kontrollen des Schienennetzes durchführt: visuelle Kontrolle der Gleise (zweimal pro Jahr), Kontrolle durch einen Messzug (zweimal pro Jahr) und einen Ultraschallkontrollzug (zweimal pro Jahr). Diese Touren werden insbesondere durch die halbjährliche Kontrolle jeder einzelnen Weiche ergänzt, bei der mehr als 100 Kontrollpunkte pro Weiche ausgewertet werden. Zu den Arbeiten, die von den Wartungsteams durchgeführt werden, gehören auch Schotterbegehungen, die dazu dienen, mögliche Defekte in diesem Teil des Gleises zu identifizieren.

Diese Kontrollen ermöglichen es, die Planungen für die verschiedenen Wartungs-, Instandhaltungs- oder sogar Erneuerungsarbeiten, die jedes Jahr geplant werden, festzulegen bzw. anzupassen. Für 2024 sah das Programm der Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten beispielsweise die Erneuerung von mehr als 13 Kilometern Gleis, den Einbau von 20.000 Schwellen sowie die Installation von 25 Weichen vor.

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