Leiser, sicherer, komfortabler

Nachhaltig
// 19 Februar 2025

Anfang 2025 sollen die neuen Elektrobusse der CFL zum Einsatz kommen

Dinis De Oliveira, Projektleiter, startet den Motor, löst die Bremsen, sein rechter Fuß tippt aufs Gaspedal, dann setzt sich der eCitaro-Bus von Mercedes in Bewegung: Nahezu geräuschlos fädelt er sich in den Straßenverkehr ein.

Vom klassischen Diesel-Brummen werden sich die Fahrgäste der CFL-Busse in den kommenden Jahren verabschieden müssen. Bis 2030 soll die gesamte Flotte auf Elektro umgerüstet sein; eine erste Serie von zwölf Bussen wird im ersten Semester 2025 die von der CFL bedienten Busstrecken im Osten und Norden des Landes befahren. Weitere zwölf Busse folgen dann bis 2026.

„Es ist etwas völlig anderes als die konventionellen Diesel-Busse“, stellt Christophe Ronkar, Chef de division Matériel beim CFL-Busdienst, fest. Dabei ist die akustische Umstellung vom harten Diesel-Sound zu den E-Flüstertönen nur das äußere Unterscheidungsmerkmal. Aspekte wie Ladeinfrastruktur, e-Lademanagement und Reichweite, Batterietechnologie und Unterhalt sowie die Ausbildung der Fahrer und des Werkstattpersonals im Umgang mit der neuen Mobilitätsform seien eine Herausforderung, betont Ronkar.

In jüngerer Vergangenheit haben die CFL zwar erste Erfahrungen mit zwei Prototypen mit E-Antrieb gesammelt. Dass in den nun ausgelieferten eCitaro bereits die vierte Batterien-Generation verbaut sei, zeige, wie rasant die Entwicklung sei, mit der man Schritt halten müsse, so Christophe Ronkar.

Die passende Ladeinfrastruktur

Dazu gehört die passende Infrastruktur. Am Sitz des Busbetriebes in Bonnevoie wurden zwei Pantografen als Schnellladeeinrichtung sowie 14 Elektrozapfsäulen, an denen die Busse über Nacht mit Strom gespeist werden, eingerichtet. Um die Autonomie zu gewährleisten, bestehen Überlegungen, Pantografen in Echternach, Ettelbrück und Grevenmacher aufzustellen.

Die Reichweite seiner Busse bereitet Christophe Ronkar ehedem keine Sorgen. In Zukunft sei diese vergleichbar mit den heutigen Diesel-Bussen. „Da reicht dann ein Ladezyklus für Distanzen bis zu 350 Kilometer.“

Ein großer Unterschied ist der Ladevorgang selbst. Volltanken lautet die Devise beim Diesel und für den Vorgang ist der Fahrer selbst zuständig. Beim Elektrobus reicht es, entweder das Ladekabel einzustöpseln oder den Bus präzise unter dem Pantografen zu parken. Den Rest übernimmt eine Software, die so programmiert ist, dass sie die Batterien unter Berücksichtigung von Ladezeit, Fahrzeit und -strecke, Strompreis und Ladeniveau speist. Um die Lebensdauer der Batterien zu schonen und zu verlängern, wird nur ein vordefinierter Bereich an Batteriekapazität genutzt. Dass ein Bus am Pantografen demnach innerhalb einer Stunde mit 300 kW vollständig geladen werden kann, ist bloß ein theoretischer Wert.

Hightech-Mobile mit Cockpit-Atmosphäre

Die eCitaro-Busse selbst sind Hightech-Mobile – oder wie es Christophe Ronkar beschreibt „extrem komplexe Geräte“. Die darin verbauten Sensoren, Kameras mit 360-Grad-Überblick, Bildschirme sowie die Fahrassistenten optimieren Komfort und Sicherheit. Und erleichtern die Arbeit am Lenkrad.

Dort sieht es fast aus wie in einem Cockpit: Acht Displays erlauben es dem/r Fahrer/in, sein/ihr Umfeld überall und jederzeit im Blick zu haben und auf etwaige Gefahren zu reagieren. Christophe Ronkar ist sich sicher, dass die 250 CFL-Busfahrer und -Busfahrerinnen diese elektronischen Helfer zu schätzen wissen.

Ein weiteres Sicherheitsplus ist das „Preventive Brake Assist“, das insbesondere auf den Stadtverkehr zugeschnitten ist. Der Assistent erkennt sowohl Fußgänger als auch Objekte und leitet im Gefahrenfall eine Teilbremsung ein, woraufhin der Fahrer dann zusätzlich reagieren kann. Das System ist radarbasiert und auch bei schlechten Wetterverhältnissen funktionstüchtig.

Zur Sicherheit des Fahrpersonals verfügen die neuen Elektrobusse über eine Sicherheitskabine.  Sollte er/sie sich bedroht fühlt, schottet eine Glaswand per Knopfdruck ihn/sie in Sekundenschnelle ab.

Groß geschrieben wird bei der neuen Busgeneration die Zugänglichkeit. So verfügen unter anderem die Sitze für Menschen mit eingeschränkter Mobilität über angepasste Armlehnen; außerdem sind Haltegriffe zur Orientierung für Sehbehinderte in rauer Oberfläche hergestellt.

Lange Lebensdauer

Die Lebensdauer der neuen Busse wird auf acht Jahre geschätzt. Bis dahin sollen sie jährlich 90.000 Kilometer zurücklegen, was heutigem Standard entspricht. Für die regelmäßigen Wartungen wurden die betriebseigenen Werkstätten schon angepasst. Eine Hochkonstruktion erlaubt ein zugängliches und sicheres Arbeiten auf dem Busdach, wo die Elektrostrukturen samt drei der vier Batteriemodule verbaut sind. Das vierte befindet sich, unter anderem zwecks Gewichtsverteilung, im Heck – wo früher der Dieselmotor brummte.

Ein Punkt, auf den bei der Ausbildung mit den eCitaro besonders Wert gelegt wird: „Wir befinden uns nicht mehr im 50-Volt-Bereich, sondern im 850-Volt-Bereich“, gibt Christophe Ronkar zu bedenken. Besondere Vorsicht ist daher beim Umgang mit den orangen, stromführenden Kabel geboten.

Technische Daten

  • 8 Busse mit 38 Sitz- und 47 Stehplätzen
  • Länge: 12m
  • Batterievolumen: 280 kWh
  • Leistung: 2×125 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
  • 4 Busse mit 50 Sitz- und 88 Stehplätzen
  • Länge: 18m
  • Batterievolumen: 350 kWh
  • Leistung: 2×125 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Categories
Nachhaltig