Nostalgie pur – eine Reise mit der 5519

Fotoreportage
// 21 Dezember 2017
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wasserbillig geht es mit Volldampf weiter nach Saarbrücken.

Der Verein 5519 lud am 16. Dezember 2017 Bahnbegeisterte und Nostalgiefreunde zu einer Reise in die Vergangenheit ein. An Bord der liebevoll restaurierten Lokomotive mit der Nummer 5519 ging es zum Saarbrückener Weihnachtsmarkt. Ein Erlebnis das, wie jeder, der bereits einmal das Vergnügen hatte mit einem solchen Gefährt zu reisen, seinesgleichen sucht. Inmitten des sonst stark befahrenen Hauptbahnhofs wirkt der Anblick der Dampflok am frühen Morgen fast surreal. Für kurze Zeit scheint die Zeit auf Gleis 5 stehen geblieben zu sein. Große helle Dampfschwaden zeugen vom enormen Druck, der im Kessel der 1949 in Betrieb genommenen Lok herrscht – im Normalbetrieb sind es um die 15 Bar Druck.

Die Vorbereitungen für eine solche Sonderfahrt finden bereits etliche Stunden vor der eigentlichen Abfahrt statt. Um den Kessel zu schonen, muss dieser langsam erhitzt werden, damit sich das Metall aus dem er besteht nicht zu schnell ausdehnt. Dafür wurde bereits am Vortag um 10 Uhr mit den Vorbereitungen begonnen. Mit Holz wird ein kleines Feuer in Inneren des Kesseln entfacht und langsam ausgebreitet bis schließlich eine Fläche von 4,5 Quadratmetern mit heißer Glut bedeckt ist.

Beim Vorbeigehen an der beeindruckenden Dampfmaschine lässt sich die Hitze erahnen, die im Inneren dafür sorgt, dass das Wasser den Aggregatszustand wechselt. Sogar in gut drei Metern Entfernung und trotz dicker Winterbekleidung und der Dicke des Kessels ist die Hitze, die von diesem ausgeht noch zu spüren. Ein Blick auf die Temperaturanzeige im Inneren des Führerstands der Lok verrät : Der Dampf ist weit über 200 Grad Celsius heiß. Nachgeheizt wird während der Fahrt mit Kohle aus dem Tender, dem Waggon der sich direkt hinter der Lok befindet. Eine schweißtreibende Angelegenheit, vor allem im Hochsommer, wie der Lokführer verrät. Bei 30 Grad Außentemperatur sind Temperaturen über 50 Grad im Führerstand keine Seltenheit. Für Lokomotivführer von Dampfloks entfällt dementsprechend der Gang zur Sauna in der heißen Jahreszeit. Am 16. Dezember ist es erwartungsgemäß frisch und die Hitze eine angenehme Nebenerscheinung.

Kurz vor Abfahrt werden die Passagiere dazu aufgerufen einzusteigen. Die Waggons sind top in Schuss und angenehm beheizt. Auch sie beziehen die Hitze aus dem im Kessel aufgekochtem Dampf.

Unter Volllast bewegt sich die Dampflok die ersten Meter mit dem typischen Geräusch, das man in unseren Breitengraden sonst nur noch aus Westernfilmen kennt. Rhythmisch treiben die Kolben in den zwei mit Dampf befüllten Zylindern über die Treibstangen die Antriebräder der Lokomotive an.

Nach kurzer Zeit ist dann die Reisegeschwindigkeit erreicht und es geht mit 80 Kilometern in der Stunde, in herrlich nostalgischer Manier, von Luxemburg nach Saarbrücken. Während der gesamten Fahrt kümmern sich die Mitglieder des Vereins 5519 mit Getränken um das Wohlergehen der Passagiere in den Abteilen. Im Bistrowagen stehen weitere engagierte Mithelfer zur Verfügung und antworten mit viel Liebe zum Detail auf die Fragen der Reisenden. Nach etwas mehr als 2,5 Stunden Fahrt ist Saarbrücken erreicht. Es bleiben die tollen Erinnerungen und das Privileg behaupten zu können mit einer dampfbetriebenen Lokomotive gefahren zu sein.

 

Am 28. und 29. April sowie am 1. Mai wird die 5519 wieder zwischen Luxemburg und Trier unterwegs sein. Dieses Mal im Rahmen des Dampfspektakels 2018 in Trier.
Webseite des Vereins 5519 : http://www.5519.lu

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