CFL und CGDIS üben für den Notfall
Am Samstagmorgen, dem 21. Oktober 2023, ging es in Wasserbillig, genauer gesagt auf der Brücke, die in die nach Deutschland führt, wortwörtlich etwas heißer her. Grund hinter dem orchestrierten Treiben von den luxemburgischen Rettungsdiensten (Corps grand-ducal d’incendie et de secours (CGDIS)) und dem CFL-Personal war eine Übung um im Ernstfall eines Feuers an Bord, mit den richtigen Reflexen gewappnet zu sein. Simuliert wurde ein Brand, der durch einen defekten Stromrichter ausgelöst wurde wie uns Fernand Blau, Chef de région des Bereichs Zentrums erklärt.
Diese Übungen werden im Rahmen des deutsch-luxemburgischen Grenzabkommens von den örtlichen Betriebsleitern organisiert, abwechselnd auf dem luxemburgischen und deutschen Teil der gemeinsamen Grenzstrecke.
Während erste Rauchschwaden bereits im Innenbereich des Rollmaterials auftauchen, wird der Lokführer über sein Display im Führerstand auf den Brand hingewiesen. Falls das Feuer sich noch nicht ausbreiten konnte und der Zug noch technisch in der Lage ist sich fortzubewegen, versucht der Triebfahrzeugführer die nächstgelegene Haltestelle anzufahren, um den betroffenen Kunden das Aussteigen zu erleichtern.
Teamarbeit und vor allem klare Kommunikation spielen in solchen Ausnahmefällen eine besonders wichtige Rolle.
Im Übungsszenario hingegen, hat sich das Feuer im Stromrichter in Zwischenzeit soweit ausgebreitet, dass eine Weiterfahrt durch die technischen Defekte nicht mehr möglich ist. Der Zug muss also auf offener Strecke evakuiert werden. Eine Herausforderung für alle Beteiligten.
Neben dem Lokführer hat der Zugbegleiter an Bord des Zuges ebenfalls eine wichtige Aufgabe in solchen Ausnahmesituationen. Nach seinem vergeblichen Versuch den Brand mit dem bordeigenen Feuerlöscher zu bekämpfen, informiert er die Reisenden per Sprachansage über die nun bevorstehende Evakuierung.
Gute Vorbereitung, Geschick und ein kühler Kopf
Trotz offensichtlicher Rauchentwicklung begibt sich der Zugbegleiter durch die Abteile des Zugs, um sicher zu stellen, dass sich alle Kunden nach Draußen begeben.
Der Lokführer steht währenddessen im ständigen Kontakt mit dem Stellwerk und den Rettungskräften vor Ort. Die geschickte und ruhige Handhabung dieser außergewöhnlichen Situation ist nicht selbstverständlich, sondern das Resultat der vorrangegangenen Übungen. Auch wenn der Vorfall simuliert ist und die Kunden an Bord von erfahrenen Männern und Frauen der CFL und der Rettungskräfte des CGDIS Grevenmacher-Mertert gespielt werden, wird das Szenario des Tages von allen Teilnehmern mehr als ernst genommen.
Die Rettungskräfte des CGDIS Grevenmacher-Mertert proben ihrerseits ebenfalls regelmäßig den Ernstfall von Einsätzen in Gleisnähe da diese insbesondere bei Löscharbeiten besondere Herausforderungen mit sich bringen.
Da wären zum einen die Evakuierung der Fahrgäste, die gemeinsam mit dem Zugpersonal durchgeführt wird. „Ein besonders heikler Moment in dem viel Vorsicht geboten ist, ist zum Beispiel das Aussteigen aus dem Zug“ erklärt uns Eric, der an der Übung beteiligte Zugbegleiter der CFL.
Anders als wenn der Zug am Bahnsteig steht, müssen Kunden bei Evakuierungen auf offener Strecke etwas mehr als einen Meter ins Gleisbett heruntersteigen.
Mit ihren 25.000 Volt stellt die Oberleitung eine weitere Besonderheit bei Löscharbeiten in Gleisnähe dar. Um dieses Risiko zu bannen stellt die „Central Sous-Station“, das die gesamte Stromzufuhr für das luxemburgische Bahnnetz steuert, auf Anfrage des Stellwerks den Strom erst großflächig, dann lokaler begrenzt, ab. Je nach Art der Intervention müssen die Rettungskräfte ebenfalls die Erdung der Oberleitung durch weitere CFL-Spezialisten abwarten, bevor das betroffene Gleisareal betreten werden und mit den Löscharbeiten begonnen werden kann.
Der Feuerwehr ist es auch erst nach Absprache mit dem CIL (Chef d’Intervention Local) oder dem CFL-Notfallmanager vor Ort erlaubt, das Gleis zu betreten. Grund hierfür ist, dass auch das Gegengleis gesichert werden muss, um zu vermeiden, dass Züge auf dem entgegengesetzten Gleis die Rettungskräfte, CFL-Mitarbeitende und Kunden gefährden könnten. Für diese Sicherheit stehen die Fahrdienstleiter auf deutscher und luxemburgischer Seite in engem Kontakt.
Auf die Nachfrage hin, ob er mit dem Verlauf der Übung zufrieden war, meinte Fernand Blau : „Eine gute Leistung, die nur durch das beherzte Zusammenarbeiten aller Beteiligten möglich war. Mehr als 50 Frauen und Männer waren an dieser Übung beteiligt, die voll und ganz zu unserer Zufriedenheit verlaufen ist“. Der besondere Dank Fernand Blau’s gilt sowohl seinen Kolleginnen und Kollegen der CFL, als auch jener des CGDIS von Grevenmacher-Mertert und den Bediensteten der DB-Netz.