Moderne Ultraschalltechnik für ein gepflegtes Schienennetz

Einfach erklärt
// 17 Juli 2024

Zweimal im Jahr inspiziert die CFL das gesamte Schienennetz mit Hilfe von Ultraschalltechnik. Unterstützt wird sie hierbei von einem Zug und moderner Spitzentechnologie. Eine effiziente Methode, um mögliche Defekte in den Schienen zu erkennen und präventiv einzugreifen, damit der Komfort und die Sicherheit der Kunden auch weiterhin gewährleistet werden können.

Kleinere Wehwehchen und konkreter Handlungsbedarf ist bei Menschen oft nicht mit bloßem Auge erkennbar. Hier kommt das medizinische Röntgenverfahren zum Einsatz. Ähnlich ist es beim Schienennetz, wo ebenfalls Spezialausrüstung zum Einsatz kommt.

Der Ultraschallzug der DB-Kollegen steht umweit des CFL-Logistikzentrums in Bettemburg und wartet auf das Abfahrtssignal. Er ist einsatzbereit, wie die Tests mit Wassereinsatz zeigen. Ein Gleitfilm aus Wasser ist nämlich unerlässlich, um eine optimale Verbindung zwischen den Ultraschallgeräten des Zuges und den Schienen herzustellen.

„Wie in der Radiologie darf zwischen dem Messgerät und dem zu messenden Körper, in diesem Fall dem Stahl der Schiene, keine Luft zirkulieren“, erklärt Ralph, Leiter des Ultraschallteams in der Abteilung Infrastrukturinstandhaltung des Infrastrukturbetreibers der CFL. „Die Untersuchung durch den Ultraschallzug ist zweimal im Jahr auf allen Hauptgleisen des luxemburgischen Schienennetzes vorgesehen. Jedes Inspektionsprogramm wird auf mehreren Tagen und auf unterschiedliche Routen verteilt. Dein Einsatz richtet sich nach dem streckenspezifischen Personen- und Güterverkehr und wird so geplant, dass etwaige Unannehmlichkeiten für unsere Kunden minimiert werden.“

Im Inneren bereiten sich die DB-Experten auf den letzten Tag ihrer viertägigen Mission in Luxemburg vor, während der sie in diesem speziell ausgestatteten Zug gearbeitet und gelebt haben. Dieser verfügt hierzu über die neuesten technischen Einrichtungen, eine Reparaturwerkstatt und den nötigen Komfort, der einen Aufenthalt ermöglicht.

Schließlich erteilt das Stellwerk die Freigabe zur Abfahrt. Der Robel-Arbeitszug der CFL ist für die Fortbewegung des Ultraschallzuges zuständig, da dieser nicht über die nötige Zulassung verfügt, um selbstständig auf den Schienen Luxemburgs zu fahren.

Schicht für Schicht…

Während der gesamten Fahrt, die mit geringer Geschwindigkeit (ca. 70 km/h) verläuft, beobachtet ein DB-Mitarbeiter visuell vom Führerstand aus die befahrenen Kilometerpunkte und markiert sie live im Programm des Kontrollcomputers.

Ein weiterer Kollege in der Mitte des Zuges verfügt über die detaillierten Informationen der unterschiedlichen Ultraschallfrequenzen. Jede einzelne davon ermöglicht die Analyse, Schicht für Schicht, der Schiene in verschiedenen Tiefen, die in Innen- und Außenbereiche unterteilt sind. Auch beim Rollmaterial setzt die CFL, besser gesagt die Abteilung Trains et Matériel, auf den Einsatz von Ultraschalltechnik, allerdings mit anderen Geräten.

„Mögliche Defekte an einer Schiene sind oft nicht mit bloßem Auge zu erkennen und können unterschiedliche Ursachen haben“, erklärt Ralph „Einige Defekte stammen von der Herstellung der Schiene selbst und zeichnen sich erst mit der Zeit ab, andere entstehen durch die Abnutzung der Schiene während des Zugverkehrs oder auch durch die hitze-, bzw. kältebezogene Ausdehnung oder Kontraktion der Schiene im Sommer oder im Winter.“

Die heutige Mission bestand in der Inspektion von zwei Streckenabschnitten: vom Bahnhof Bettemburg bis zur französischen Grenze (Strecke Luxemburg – Bettemburg — Thionville) einerseits und zwischen Berchem und Oetrange (Strecke Luxemburg – Wasserbillig – Trier) andererseits.

Zwei Mitglieder des CFL-Ultraschallteams sind bei jeder dieser Missionen anwesend, die es den CFL ermöglichen, einen umfassenden Bericht zu erhalten. Eine nachträgliche Prüfung führt zu einem sehr geringen Anteil an tatsächlichen potenziellen Mängeln.

„Wir führen schließlich manuelle Kontrollen mit einer Draisine durch, die auch mit Ultraschallgeräten ausgestattet ist, um einen Defekt zu bestätigen, der das Auswechseln einer Schiene auf einer Mindestlänge von 15m Meter erfordert. Diese manuellen Kontrollen werden auch an Rangierbereichen für den Güterverkehr, wo sich viele Schienen kreuzen, und an Weichen auf den Hauptstrecken des Schienennetzes durchgeführt, wo der Ultraschallzug nicht fahren kann, weil hier der ständige Kontakt nicht garantiert werden kann“ , fügt Ralph hinzu.

Sie wollen wissen, wie eine Weiche funktioniert. Die Antwort finden Sie in diesem Blogbeitrag: Weichen, einfach erklärt.

Eine wertvolle Aufgabe für diese Experten, die wie viele andere CFL-Kollegen im Hintergrund für die Kunden und das Personal der CFL arbeiten: um Servicequalität und Sicherheit bei Zugreisen zu gewährleisten. 2023, +-1,85 km Schienen wurden nach der Durchfahrt des Ultraschallzuges ausgetauscht.

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