Weichen: Einfach erklärt

Einfach erklärt
// 29 April 2020

Anders als der in seinem Auto sitzende Autofahrer hat der Triebfahrzeugführer, auch „mécanicien“ (auf Deutsch „Mechaniker“) genannt, keine direkte Kontrolle über das Abbiegen (links und rechts) seiner Lokomotive. Der Zug wird, insbesondere durch die Weiche, mechanisch und passiv orientiert.

Die Weiche, von CFL-Mitarbeitern häufig auch „Zunge“ oder „branchement“ (auf Deutsch „Anschluss“) genannt, ist eine Eisenbahnanlage. Wie der Name schon sagt, ermöglicht sie das Lenken eines Zuges, das heißt, sie gewährleistet das Kreuzen der Strecken und den Übergang des Zuges von einem Gleis auf ein anderes, um diesen in eine andere Richtung verkehren zu lassen.

Mit der Hilfe von Weichen kann der Übergang von Zügen von einem Gleis auf ein anderes ohne Fahrtunterbrechung ermöglicht werden. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Weichenarten und –formen. Die Wahl der Weiche hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab, wie z.B. von der Anzahl der vorhandenen Gleise oder von der Durchfahrtsgeschwindigkeit der Züge auf dem betroffenen Teilstück. In Teilstücken mit einer niedrigen maximalen Streckengeschwindigkeit, in Bahnhöfen z.B., können Züge wesentlich engere Kurvenradien problemlos befahren, die Weichenteile können also durchaus kompakter konzipiert werden.

Achse und Spurkranz, Lenkelemente des Zuges

Was ist ein „Spurkranz“?

So nennt man den verlängerten, diskusförmigen Teil am Inneren des Rads, der für die Führung des Rollmaterials bei Weichen und Kreuzungen sorgt. Fährt der Zug geradeaus, ist der Spurkranz nicht in Berührung mit dem Gleis.

Die Weichenstruktur

  1. Die Weichenzunge ist der bewegliche Teil eines Weichenmechanismus. Dieses seitlich verstellbare Stück legt sich, am Hauptgleis, gegen die Backenschiene.

 (Die erste Zunge bleibt offen und lässt mit nötigem Abstand so die Spurkränze durch. Die zweite Zunge lehnt sich gegen die Backenschiene.)

  1. Der feste Bestandteil einer Schiene, an den die Zunge anliegt, nennt man Backenschiene.
  2. Die sogenannte „Stange“ verbindet die zwei Zungen miteinander und hält den nötigen Abstand zwischen diesen beiden.
  3. Ein Weichenmotor ermöglicht die seitliche Verschiebung der Zungen.
  4. Die Gleisstränge treffen sich im Herzstück der Weiche. Dort teilen sich die Gleise und die Schienen kreuzen sich. Dieser recht robuste Teil des Weichenmechanismus ist durch das Vorbeifahren der Züge hohen Belastungen ausgesetzt.
  5. Der Radlenker ist ein Bestandteil zur Lenkung und Stabilitätssicherung der Fahrzeugachsen beim Vorbei- und Überfahren der Kreuzung.

Die Richtung eines Zuges, der dank Spurkranz geführt und stabilisiert ist, wird also durch die an der Backenschiene anliegende Zunge bestimmt.

Auch können Weichen sowohl von Hand vor Ort, als auch automatisch oder von Hand von einem Stellwerk aus, aus der Ferne gesteuert werden. Dazu befugte CFL-Mitarbeiter überprüfen von ihrer Kontrollstelle aus die Stellung der Weichenzungen, damit die Züge sicher in die eine oder andere Richtung durchfahren können.

Wir werden noch einmal später, in einem weiteren Blogbeitrag, ausführlicher auf die CFL-Stellwerke zurückkommen.