Die neue Strecke Luxemburg – Bettemburg, in Bildern…und in Zahlen
Die Bauarbeiten für die zusätzliche Strecke zwischen Bettemburg und Luxemburg gehen zügig voran. Geführter Rundgang mit Zahlen und Fakten zu einer historischen Baustelle für die CFL und die Mobilität in der Großregion.
Der Bau einer neuen Eisenbahnlinie ist ein hochkarätiges Projekt, das bis aufs letzte Detail geplant wird. Vor den Augen ein klares Ziel : Die Entlastung des am stärksten frequentierten Abschnitts des Schienennetzes (Luxemburg – Bettemburg) und vor allem den Umstand Kunden auch weiterhin einen qualitativ hochwertigen Service anzubinden. Dies alles vor dem Hintergrund eines exponentiellen Anstiegs der Fahrgastzahlen: +100% zwischen 2005 und 2023.
Die Entstehung einer zusätzlichen Zugstrecke zwischen Luxemburg und Bettemburg (Neubaustrecke – NBS) ist historisch, sowohl aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Mobilität als auch aufgrund des Umfangs der Arbeiten, die sich in Bildern und Zahlen noch besser darstellen lassen.
Ein Projekt, das vom Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten finanziert und durch die Fazilität Connecting Europe der Europäischen Union kofinanziert wird.
Voraussetzungen für die Einführung der NBS: Der Umbau des Bahnhofs Luxemburg und der Bahnhaltestelle Howald. Am Haupteingang des Hauptbahnhofs des Landes wird bis Mai 2026 ein neuer Ein-/Ausgang gebaut, wobei 11,5 km Gleise (davon 8,5 km im Jahr 2024) und 32 Weichen des Rangierbahnhofs der Hauptstadt erneuert werden, wie wir in einem früheren Artikel erläutert haben.
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Die zweigleisige Zugstrecke, die sich von der Bahnhaltestelle Howald aus über sieben Kilometer erstreckt, umfasst acht von der CFL errichtete Brücken, von denen die Hälfte die Autobahn A3 überspannt.
Eines der imposantesten Bauwerke ist zweifellos die OA14, die im Oktober 2022 über die Autobahn A3 ihren finalen Standort erreicht hat. Eine der größten Eisenbahnbrücken Europas vom Typ „bow-string“ und das Ergebnis der Kombination des Fachwissens und Know-hows der CFL, verschiedener luxemburgischer Planungsbüros sowie dem Wissen von zahlreichen luxemburgischen und europäischen Unternehmen, um eine beeindruckende Brücke zu erschaffen:
- 200 Meter lang und 40 Meter hoch,
- 14,10 Meter breit,
- Zwei Bogenkästen, die aus 22 Elementen bestehen, von denen die größten davon mit einem Gewicht von 120 Tonnen,
- Zwei Doppelbögen aus 36 Elementen,
- Fast 30 Tonnen Schweißdraht waren erforderlich,
- Das Gewicht : 12.500 Tonnen nach Fertigstellung.
Ein weiteres, auf den ersten Blick ebenso beeindruckendes Element ist das sogenannte Überwerfungsbauwerk. Am Ausgang des Bahnhofs Bettemburg, wo beide Strecken enden werden, nehmen die Neubaustrecke (NBS) und die bestehende Strecke (ABS) ihren eigenen Weg in die Hauptstadt. An dieser Stelle überquert die NBS die ABS über die OA5-Brücke auf 610 Metern.
Die OA7-Brücke ermöglicht es den Straßenverkehr von der N31 nach Livange, die neue Strecke und den Radweg PC 103 zu überqueren. Diese Brücke wird 2024 fertiggestellt. Mit einer Spannweite von 20 Metern umfasst sie insbesondere :
- 2 Fahrspuren (2 x 3,50 m),
- 2 Seitenstreifen (2 x 3,50m),
- 1 Gehweg (1,50 m),
- 1 gemischter Gehweg / Radweg (3,50 m).
Um die NBS- Strecke zu realisieren, wurden Erdarbeiten mit einem Volumen von 1.000.000 Kubikmetern durchgeführt. 700.000 Tonnen Schotter werden auf den 7 km verteilt.
188 der 362 Oberleitungsmasten sind bereits aufgestellt. 14 km Oberleitungen werden Ende 2026 ausgerollt, ebenso wie 150 km Signal-, Funk- und Weichenkabel.
Weniger auffällig sind 3.000 Rüttelstopfsäulen, die zur Verstärkung der Bodenfestigkeit zwischen dem Überwerfungsbauwerk (OA5+OA6) und der Aire de Berchem, einem besonders sumpfigen Gebiet, eingesetzt wurden, sowie 1.000 starre Zugglieder, die nördlich des Bahnhofs von Bettemburg angebracht wurden. Außerdem wurden 13 Wasserrückhaltebecken mit einer Gesamtkapazität von 4.750 m3 Wasser ausgehoben, damit Wasser an der Oberfläche der Strecke abfließen kann.
Im Jahr 2024 werden mehrere Maßnahmen parallel durchgeführt: die vorbereitenden Arbeiten für den künftigen Anschluss der NBS im Bahnhof Bettemburg, so z.B. das Setzen von Fundamenten für Oberleitungsmasten sowie die Installation von Oberleitungsportalen auf des ersten Streckenteils, die Fortsetzung der Erd- und Fundamentarbeiten sowie die Aufstellung von Oberleitungsmasten auf den Streckensegmenten 2, 3 und 4.
Bis 2027 wird die neue Strecke (Neubaustrecke – NBS) nach einer ganzen Reihe von Tests und Prüfungen während der nötigen Sperre im Jahr 2027 schrittweise in Betrieb genommen, die unerlässlich sind, um die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter der CFL zu gewährleisten, die für die CFL in allen Phasen der Realisierung und des Betriebs dieser Art von Infrastruktur oberste Priorität hat.
Dank der Erweiterung des Schienennetzes mit der NBS wird das Angebot der CFL ab 2028 einen Quantensprung erleben mit:
- Pünktlicheren Zügen und einem zuverlässigeren Angebot durch den getrennten Zugbetrieb der Strecken Luxemburg – Esch/Alzette – Rodange und Luxemburg – Thionville – Metz – Nancy. Die Züge aus Frankreich werden auf der neuen Strecke verkehren und die Züge nach Esch/Alzette – Rodange auf der bestehenden Strecke, die weiterhin in Betrieb bleiben wird,
- Erleichterter Zugang zu den neuen Vierteln der Hauptstadt, insbesondere über den Umsteigeknotenpunkt Howald,
- Direkte Züge Luxemburg – Dudelange – Volmerange-les-Mines,
- Ein verbesserter Güterverkehr von Deutschland und den Benelux-Staaten nach Frankreich.
Ein ehrgeiziges mehrjähriges Modernisierungs- und Ausbauprogramm
Die zusätzliche Strecke zwischen Luxemburg und Bettemburg symbolisiert die Vision der CFL für das Schienennetz, nämlich die Trennung des Zugverkehrs jeder Linie und ihr unabhängiger Betrieb in den wichtigsten Bahnhöfen des Landes – mit eigenen Bahnsteigen und neu gestalteten Ein- und Ausgängen. Ein wichtiges Element um den sogenannten „Domino-Effekt“ (Übertragung der Verspätung eines Zuges auf einen anderen) und Engpässe (Überlastung bei der Einfahrt in den Bahnhof) zu vermeiden.
Langfristige Projekte, die dank des ständigen Engagements der CFL-Teams und ihrer Dienstleister realisiert werden und die sich lohnen: Die Mobilität von morgen zu antizipieren, im Dienste der Kunden, des Landes und der Dekarbonisierung der individuellen Transport- und Güterströme. Mehr als 20 Unternehmen und mehrere hundert Mitarbeiter werden weiterhin mobilisiert, allein für das NBS-Projekt.