Der neue Beruf des Standseilbahnbedieners

Baustellen/Projekte
// 14 April 2017
In den Werkschulungen konnten die zukünftigen Mitarbeiter bereits erste Erfahrungen mit dem neuen Material sammeln

Ab Dezember 2017 wird Luxemburg um eine Attraktion reicher sein. Mit der Fertigstellung der Arbeiten an der innovativen Standseilbahn, die die Viertel Pfaffenthal und Kirchberg miteinander verbinden wird, entsteht zusätzlich ein neuer Beruf, jener des Standseilbahnbedieners. Wir sprachen mit Marc Wengler, Generaldirektor der CFL.

Die Integration von neuen Innovationen ist immer ein spannender Prozess, so Marc Wengler, Generaldirektor der CFL

Die Integration von neuen Innovationen ist immer ein spannender Prozess, so Marc Wengler, Generaldirektor der CFL

Wie besetzt man Arbeitsstellen, die es so in Luxemburg noch gar nicht gibt?

Die Integration von neuen Innovationen ist immer ein spannender Prozess. Einerseits ist die Standseilbahn eine Premiere dieser Art der Personenbeförderung in Luxemburg, andererseits stellt uns deren Betrieb vor die Herausforderung, Personal mit dem nötigen Know-How zu rekrutieren oder bereits eingestellte Mitarbeiter fortzubilden. Wir haben uns für Letzteres entschieden und die Stellen intern ausgeschrieben. Schlussendlich wurden sieben Mitarbeiter ausgewählt, die ab Dezember 2017 ihrer neuen Arbeit nachgehen werden.

Worauf wurde bei der Auswahl geachtet?

Technikaffinität und Erfahrung waren zwei Grundvoraussetzungen, die wir an die unterschiedlichen Kandidaten gestellt haben. Bei der Auswahl stachen Kandidaten aus dem Bereich Mechanik und Elektrotechnik besonders heraus. Viele von diesen Mitarbeitern bringen bereits wertvolle Erfahrungen in der Wartung unseres Rollmaterials mit und passen somit zum gesuchten Profil, in dem technische Fertigkeiten eine wichtige Rolle spielen.

Was sind die Aufgaben der zukünftigen Standseilbediener?

In den Werkschulungen konnten die zukünftigen Mitarbeiter bereits erste Erfahrungen mit dem neuen Material sammeln

In den Werkschulungen konnten die zukünftigen Mitarbeiter bereits erste Erfahrungen mit dem neuen Material sammeln

Auch wenn es theoretisch möglich ist, die Standseilbahn vollautomatisch, zumindest was die Transportdienstleistung angeht, zu betreiben, setzen wir zusätzlich auf den Einsatz unserer qualifizierter Mitarbeiter um die Qualität und Sicherheit des Standseilbahnbetriebs zu garantieren. Um die Fahrzeiten optimal an die Nachfrage (Stoßzeiten, Messen und andere Events) anzupassen und somit, sowohl energie- als auch ressourcenschonend zu handeln, ist es unseren Mitarbeiten jederzeit möglich, aktiv in den Betrieb einzugreifen und so z.B. nur zwei der insgesamt vier Kabinen fahren zu lassen. Mit täglichen Kontrollfahrten und regelmäßigen Wartungsarbeiten werden zudem die Sicherheitsstandards in regelmäßigen Abständen kontrolliert und eine optimale Nutzung der vorhandenen Infrastrukturen und eine möglichst hohe Verfügbarkeit sichergestellt. Sollte es dennoch zu einem Ausfall der Standseilbahn kommen, sorgen unsere Mitarbeiter vor Ort für eine sichere und schnelle Evakuierung der Kunden.

Wie sieht die Fortbildung der ausgewählten Mitarbeiter aus?

Die Ausbildung der zukünftigen Standseilbahnbediener hat bereits begonnen und ist streng nach der europäischen Norm EN 12929-1 innerhalb der Richtlinie No 2000/9/EG über Seilbahnen für den Personenverkehr strukturiert. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung am WIFI-Institut in Innsbruck werden die Kenntnisse unserer Mitarbeiter vor Ort mittels Examen geprüft. Darauf folgen unterschiedlichste Werkschulungen beim Schweizer Seilbahnzulieferer und ab Juni weitere praktische Erfahrungen vor Ort am Halt Pfaffenthal-Kirchberg. Innerhalb der drei letzten Monate vor der offiziellen Inbetriebnahme werden dann die unterschiedlichsten Szenarien, u.a. normaler Betrieb, Fehler- beziehungsweise Störungssuche, die Durchführung von Wartungsarbeiten oder die Evakuierung im Falle eines Ausfalls geübt damit dem regelmäßigen Betrieb der Standseilbahn kurz vor Jahresende nicht mehr im Wege steht.