Die Robel: Das Schweizer Taschenmesser der CFL in Sachen Wartung und Instandsetzung
Damit Kunden bequem und sicher Bahn fahren können, arbeitet die CFL unentwegt an der Wartung und Instandsetzung des luxemburgischen Schienennetzes. Mit dabei sind schwere Maschinen, die den CFL-Mitarbeitern bei diesen Arbeiten helfen. In einer Serie von Blogartikeln geben wir Ihnen Einblicke in die Welt der starken und einzigartigen Helfer. Heute: die Robel – Teil 2.
(Sie haben Teil 1 verpasst ? Lesen Sie ihn hier)
Die Wartung und Instandsetzung der aktuellen Infrastruktur ist sehr wichtig, um auch weiterhin die Sicherheit für Reisende sowie für unsere Mitarbeiter zu gewährleisten. In regelmäßigen Abständen werden aus diesem Grund Instandhaltungsarbeiten an der Luxemburger Eisenbahninfrastruktur durchgeführt. Hier kommt die Robel als Allround-Talent der Arbeitsmaschinen ins Spiel, mithilfe derer unsere gut geschulten Mitarbeiter jede Reparatur problemlos ausführen.
Die Robel-Flotte der CFL besteht aus sechs verschiedenen Modellen mit insgesamt 20 Fahrzeugen, die Schienen auch an schwer zugänglichen Stellen bearbeiten und schweißen können.
Es wird zwischen verschiedenen Arten von Einsätzen unterschieden, darunter besonders:
Anlieferung und Verarbeitung von Baumaterial auf der Baustelle
Die Belieferung der Baustellen mit Baumaterialen ist die Hauptaktivität der Robel und erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Zentrallager in Bettemburg. Zu den Baumaterialien gehören unter anderem Schienen, Schwellen, Einzelteile von Weichen, Oberleitungsmasten, Signale, Ballast, sowie jegliche anderen Teile, die zur Durchführung der Instandhaltungsarbeiten notwendig sind.
Spezialaufträge mit dem Kran
Diese Einsätze sind sehr vielfältig: Mit den Kränen können sowohl Arbeiten an den Oberleitungen oder den Signalen, als auch an der Schieneninfrastruktur durchgeführt werden. Zu den Aufgaben der Robel gehören zudem sicherheitsrelevante Grünpflegearbeiten entlang der Schienen, wie beispielsweise das Zurückschneiden von Ästen, die sonst in den Fahrweg des Zuges gelangen könnten.
Neben Instandhaltungsarbeiten der Eisenbahninfrastruktur steht die Robel auch rund um die Uhr für Notfälle zur Verfügung. Störungen können unterschiedlicher Natur sein, z.B. Vorfälle, bei denen ein Hilfszug der CFL mit der Robel zum Einsatzort gezogen werden muss oder das Befreien von Oberleitungen von umgestürzten Ästen und Bäumen. Auch sonstige Gegenstände im oder nahe des Gleises werden anhand von Robel-Einsätzen im Handumdrehen beseitigt – alles Arbeiten, die einen sicheren Zugverkehr gewährleisten.
Das Interventions- und Instandhaltungsfahrzeug (IIF)
Im Führerstand eines IIF Fahrzeuges finden bis zu 7 Leute Platz. Unter ihnen befindet sich ein sogenannter Triebfahrzeugführer, der neben der gesetzlich vorgesehenen Ausbildung zum Lokführer für den Betrieb der Robel noch zusätzliche Qualifikationen aufweisen muss, z.B. in Sachen Krannutzung. Mit an Bord befindet sich zudem ein Rangierer, der bei sogenannten Rangierfahrten, sprich wenn die Waggons vor der Robel angebracht sind und von ihr gedrückt werden, dem Lokführer aufgrund der eingeschränkten Sicht mit klaren Anweisungen Hilfestellung bietet und diesen über Signale und etwaige Hindernisse auf der Strecke informiert.
Bei einem IIF-Arbeitskorb passen bis zu zwei Personen in den Korb. Durch den kleinen Korb ist dieses Modell schneller und flexibler und somit vor allem bei kleineren Reparaturarbeiten die beste Wahl.
- IIF 700-Serie
Die Robel 700-Serie (11 Fahrzeuge) ist das Allroundtalent des Fuhrparkes. Die Traktionsfahrzeuge von 36,5 Tonnen dienen vor allem dem Transport von Material für Instandhaltungsarbeiten auf die Baustelle. Daneben ist diese Robel auch für Arbeiten entlang der Gleise einsetzbar, z.B. zum Zurückschneiden von Gräsern, Hecken oder Ästen, die den Zugbetrieb beeinträchtigen könnten.
Dank ausgeklügelter Technik ist es diesen Fahrzeugen zudem möglich, mit bis zu 1000 Tonnen ein Vielfaches ihres Eigengewichts zu ziehen. So ist zum Beispiel das Abschleppen eines liegengebliebenen Zuges auf dem Netz kein Problem. Zudem ist es möglich, bis zu 4 Fahrzeuge unter Bedienung eines Lokführers zusammenzukuppeln, um somit noch höhere Lasten zu bewältigen.
- IIF 720-Serie
Diese Robel 720-Serie (2 Fahrzeuge) ist baugleich zur 700-Serie und unterscheidet sich ausschließlich beim Kran, welcher mit einem befestigten Arbeitskorb ausgerüstet ist. Neben dem festen Hauptarm verfügt der Kran dieser Robel auch über einen zusätzlichen Knickarm, wodurch sie in ihren Bewegungen flexibler ist. Durch diese zusätzliche Bewegungsfreiheit eignet sie sich besonders gut für Arbeiten an den Oberleitungen.
Sie wiegt 39 Tonnen und kann mit 5 zusätzlichen Tonnen beladen werden.
Der Steuerwagen
Aus eigener Kraft kann diese Robel lediglich 30km/h fahren. Aus diesem Grund wird sie immer von einer IIF zur Baustelle gebracht, wo sie dann für den Arbeitszweck selbst gefahren werden kann. Wird der Steuerwagen gezogen, kann er mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80km/h befördert werden. In diesem Fall kann der Steuerwagen als Bedienpult dienen, wobei die IIF immer die nötige Traktion, also den Antrieb, herstellt. Fährt der STW eigenständig, muss immer eine zweite Person, der Rangierer, zusätzlich im Führerstand sein, da die Aufbauten, zum Beispiel Kräne oder das geladene Material, die Sicht des Lokführers versperren. Einzige Ausnahme: die Maschinen der 750-Serie mit freier Sicht und somit der Möglichkeit der 1-Mann/Frau-Bedienung.
- STW 750-Serie
Dem Kran dieses STW, der 50 Tonnen wiegt, kann eine Seilwinde angehängt werden, womit er sich besonders zum Laden und Entladen von Baumaterialien eignet, die gleich auf der Baustelle verarbeitet werden können. Häufige Einsätze sind das Aufrichten von Brückengeländern und Bahnsteigüberdachungen, oder auch das Aufstellen von Schallschutzwänden. Der Vorteil dieser Robel ist, dass die große Ladefläche von 12 Metern mit bis zu 30 Tonnen beladen werden kann.
Die CFL besitzt 2 Modelle dieser Serie.
- STW 760-Serie
Die Hauptaufgabe dieser Robel, von der die CFL 2 Fahrzeuge besitzt, ist es Schweißarbeiten an Schienen auf dem Eisenbahnnetz durchzuführen. Diese Fahrzeuge unterscheiden sich hauptsächlich von den anderen Robel durch ihren Kastenaufbau, also den geschlossenen Wagen, mit integrierten Werkzeug und einer Umkleidekabine für die Mitarbeiter.
Im Kasten ist eine Laufkatze verbaut, welche es den Mitarbeitern ermöglicht die schweren Geräte, die zur Bearbeitung der Schienen benötigt werden, mühelos ein- und auszuladen.
- STW 770-Serie
Diese Robel ist der 750-Serie sehr ähnlich, überzeugt jedoch durch einen größeren Kran, mit dem größere und schwerere Lasten bewegt werden können. Die Einsatzgebiete für diese zwei Fahrzeuge von 67 Tonnen sind öfters außergewöhnlich. Dank der großen Kräne können Hubarbeiten im Gleis durchgeführt werden, die meistens nur durch sehr hohen Aufwand von außerhalb der Gleise erledigt werden könnten. In der Tat hängen Oberleitungen oft bei Instandhaltungsarbeiten im Weg, weswegen viele Stellen nur schwer oder überhaupt nicht erreichbar sind. Da die Robel aber vom Gleis selbst aus arbeitet, ist sie flexibler und ihre Kräne sind jeder Aufgabe gewachsen, sei es das Räumen der Gleise durch Unfälle oder Instandhaltungsarbeiten, wie das Ersetzen von schweren Schienenteilen. Oft sind die beiden Maschinen der 770-Serie dabei auch im Doppelpack unterwegs.
- STW 780-Serie
Das Einzelstück des Typs 780 wiegt 66 Tonnen, ist mit einer Hebebühne ausgestattet und wird besonders für Arbeiten an Oberleitungen benutzt. Im Vergleich zu einer Robel des Typs IIF überzeugt der STW der Serie 780 mit einer größeren Plattform, auf der bis zu vier Mitarbeiter Platz finden.