Neubaustrecke Luxemburg – Bettemburg: die Arbeiten schreiten voran

Baustellen/Projekte
// 14 März 2024

Zwischen Luxemburg und Bettemburg entsteht eine neue Zugstrecke. Mit dem Verlegen von zwei zusätzlichen Gleisen ist es jedoch längst nicht getan. Seit mehreren Jahren bahnt sich die CFL, mit der Hilfe von externen Partnern im Bausektor, wortwörtlich ihren Weg zur neuen Strecke. Nicht weniger als acht Brücken entstehen entlang der sieben Kilometer langen Strecke, darunter eine der größten Bow-String Eisenbahnbrücken Europas (wir berichteten hier über das imposante Bauwerk).

Eine weitere davon, die OA7 (Ouvrage d’Art 7), befindet sich aktuell im Bau auf der Höhe von Livange. Ende 2024 wird diese neue Eisenbahnunterführung dann den Straßenverkehr der N31 über die Neubaustrecke führen. Spektakuläre Arbeiten, die sowohl im Bereich des Tief- als auch des Hochbaus ihre Herausforderungen stellen.

700.000 Kubikmeter Erde in Bewegung

« Mit dem einfachen Bau einer neuen Brücke ist es allerdings nicht getan wenn später einmal eine Eisenbahnstrecke unter dieser durchfahren wird » erklärt uns Gilles, der gemeinsam mit vier weiteren Kollegen die Arbeiten auf unterschiedlichen Teilen der Neubaustrecke koordiniert. Damit die Eisenbahnstrecke von Luxemburg nach Bettemburg und umgekehrt gelangen kann, muss unterhalb der OA7-Straßenbrücke ein Mindestabstand von 7 Metern her.

Gilles gehört mit zu den Projektleitern, die mit dem Bau dieser Strecke befasst sind

Ein einfaches Ausheben von Erdreich auf diesem bestimmten Punkt der Strecke ist allerdings nicht möglich, da Züge nur geringe Steigungen überwinden können. Damit das Ziel einer maximalen Steigung von 12,5‰ auf der Neubaustrecke (1,25 Höhenmeter werden auf 100 Metern Strecke überwunden) erreicht werden kann, erstrecken sich die Erdbewegungsarbeiten auf mehrere Kilometer (vor und nach dem Bauwerk). Insgesamt stellen die Erdbewegungsarbeiten auf der Neubaustrecke ein Volumen von weit über einer halben Million Kubikmetern dar. Das entspricht der Ladung von etwa 70.000 LKWs.

Zwei Widerlager für die neue Eisenbahnunterführung

In jüngster Vergangenheit wurden die zwei Widerlager des OA7-Bauwerks in Beton gegossen. Diese verfügen über beeindruckenden Eckdaten: 12 Meter Höhe, 23 Meter Länge und über 1 Meter Breite.

Jeweils 400 Kubikmeter Beton waren nötig, die in kunstvoll hergestellten Verschalungen, den Widerlagern ihre Form gegeben haben. Kein einfaches Unterfangen, wenn perfekte Ergebnisse absolut notwendig sind. Der Druck und die Menge an Beton mussten hierfür ständig überprüft werden um eventuelle Schäden zu vermeiden. Um den maximal zulässigen Schalungsdruck nicht zu überschreiten, wurde mit einer im Vorfeld definierten Betoniergeschwindigkeit betonniert. Mithilfe von präzise positionnierten Sensoren wurde der Schalungsdruck zudem stetig überprüft.

In weiteren Schritten wird nun mit dem Bau der Fahrbahnplatte begonnen über die, gegen Ende des Jahres, zwei Fahrspuren, zwei Bürgersteige sowie zwei Seitenstreifen führen werden.

Auch die Arbeiten an der Strecke selbst schreiten voran

Damit alles passt wenn später einmal mit dem Gleisbau begonnen wird, sind zahlreiche Vorbereitungsarbeiten nötig. Für den Bau einer neuen Strecke, die unter anderem auch durch ein Überschwemmungsgebiet in der Nähe von Wasservorkommen führt, ist eine stabile Grundlage unerlässlich. 2024 werden die voriges Jahr begonnenen Rüttelstopfarbeiten somit fortgeführt – denn nur eine stabile Plattform bietet eine sichere Grundlage für eine Strecke über die später einmal bis zu 8 Züge (pro Stunde in oder aus Richtung Frankreich verkehren werden.

Von jenem Punkt aus, wo die Neubaustrecke die bestehende Strecke zwischen Luxemburg und Bettemburg in der Höhe kreuzt (hier hatten wir über das sogenannte Überwerfungsbauwerk berichtet) bis knapp hin zur « Aire de Berchem » sind weiträumige Bodenverbesserungen nötig. Grund hierfür sind u.a. die in der Nähe gelegene « Bibeschbaach ». Damit dennoch die nötige Bodenfestigkeit garantiert werden kann, wird der Boden einerseits mit mehr als 1.000 Verdrängungsbetonsäulen verstärkt, andererseits mit sogenannten Rüttelstopfsäulen verdichtet. Über 3.000 Rüttelstopfsäulen davon sind auf dem knapp zwei Kilometer langen Abschnitt geplant. Ausstehend sind etwa weitere 200, welche in Kürze durchgeführt werden.

Bis zu 12 Meter in die Tiefe rammt die Maschine einen Hohlraum von etwa 80 Zentimeter Durchmesser. Nach und nach wird Gestein eingeführt und mittels Vibration verdichtet.

Wie geht es weiter ?

Neben den Brückenarbeiten am OA7, sowie den beschriebenen Erdbewegungs- und Fundamentarbeiten werden weitere Vorbereitungsarbeiten durchgeführt. Dazu gehört unter anderem der Bau von Fundamenten für Oberleitungen und Signale, sowie das Verlegen von Kabel- und Wasserschächten entlang der Strecke.

Knapp 150 Kilometer Kabel werden verlegt werden und somit die Funktionen von Signalisierung, Funk und Weichen ermöglichen. Geschlossene und offene Wasserkanäle sorgen zudem dafür, dass es nicht zu Überschwemmungen auf der zukünftigen Strecke kommen wird. Sind die Erdbewegungs- und Fundamentarbeiten erst einmal abgeschlossen, wird dann im Laufe des nächsten Jahres auch mit dem Vorbereiten des Gleisuntergrunds begonnen. Dafür werden beeindruckende 70.000 Tonnen an Ballast auf der sieben Kilometer langen Strecke verteilt. Wir werden den Lauf und die Entwicklung der Arbeiten weiterverfolgen und Ihnen weiterhin auf dem CFL Blog interessante Einblicke in die faszinierende Welt der Neubaustrecke bieten.

Categories
Baustellen/Projekte