„Sicherheit und Qualität im Mittelpunkt der Coradia-Tests“

Coradia
// 11 Januar 2023

Der erste „Coradia Stream High Capacity“-Elektrotriebwagen der CFL ist in Luxemburg eingetroffen, um die Zulassungstests durchzuführen. Für den Verantwortlichen der Koordination dieses historischen Projekts ist diese Etappe Teil eines sorgfältigen Vorbereitungsprozesses, um den Kunden die CFL Servicequalität und Sicherheit garantieren zu können.

Der erste „Coradia Stream High Capacity“-Elektrotriebwagen der CFL ist in Luxemburg eingetroffen, um die Zulassungstests durchzuführen. Für den Verantwortlichen der Koordination dieses historischen Projekts ist diese Etappe Teil eines sorgfältigen Vorbereitungsprozesses, um den Kunden die CFL Servicequalität und Sicherheit garantieren zu können.

Die Begeisterung der Anwesenden war am Freitagnachmittag, den 6. Januar 2023, im „Centre de Remisage et de Maintenance“ der CFL in Luxemburg-Bonnevoie spürbar, als diese den Elektrotriebwagen mit der Nummer 2403 in Augenschein nehmen konnten. Neben dem Vize-Premierminister sowie Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, François Bausch, und dem Präsident des CFL-Verwaltungsrates Jeannot Waringo, nahm auch CFL-Generaldirektor Marc Wengler, den ersten der 34 Triebwagen in Empfang, die Ende 2018 beim Hersteller Alstom bestellt wurden. In naher Zukunft werden diese die Serien 2400 und 2450 der CFL bilden.

Aus Arlon (B) kommend, wo bereits Tests auf dem belgischen Netz durchgeführt wurden, wird dieser Triebwagen in Kürze auf verschiedenen Bahnstrecken in Luxemburg getestet, um die notwendige Zulassung der „Coradia Stream High Capacity“ zu erhalten. Seitens CFL werden diese Operationen von einem multidisziplinaren Team unter der Verantwortung von Projektleiter Mike Strotz der Abteilung „Trains et Matériel“ der CFL, koordiniert.

Wie laufen die Vorbereitungen in Luxemburg für die Inbetriebnahme des neuen Rollmaterials?

Mike Strotz (M.K.): Man kann sagen, dass die Vorbereitungen bis zum Ursprung der Bestellung zurückreichen. Sowohl der Bau als auch die anfängliche Vorbereitung dieser Züge seitens des Zulieferers Alstom entsprechen den Besonderheiten des luxemburgischen Netzes die in einem Lastenheft vermerkt sind. Zu den strategischen Prioritäten gehört auch die unverhandelbare Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter.

Auch der Einsatz dieser neuen Baureihen auf drei unterschiedlichen Schienennetzen im Rahmen des grenzüberschreitenden Verkehrs (von Luxemburg aus ist der Einsatz des neuen Materials ebenfalls nach Belgien und Frankreich vorgesehen) wurde von Anfang an berücksichtigt. Die Vorbereitungen für die zukünftige Inbetriebnahme des neuen Rollmaterials ist nun eine Abfolge regelmäßiger Austausche mit den beteiligten internen und externen Interessengruppen. Extern zählen hier z.B  der Austausch mit dem Hersteller Alstom, dem Zertifizierungsunternehmen Certifer / Belgorail, das die Testkampagnen durchführt, der ACF (Administration des Chemins de Fer Luxembourgeoise) und der ERA (European Railway Agency) der Europäischen Union dazu.

Ganz nach dem Prinzip der Salamitechnik ist es somit möglich eine hohe Anzahl an Ergebnissen in möglichst verschiedenen Konfigurationen zu erzielen. Die minutiöse Verfolgung des Lastenhefts sowie die langfristigen Kontakte erklären unter anderem den Umfang dieses historischen Auftrags über ein Budget von rund 400 Millionen Euro.

Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden ab Anfang 2024 schrittweise in den Genuss dieses neuen Rollmaterials kommen.

Mike Strotz

Eine internationale Vorbereitung also wie sie durch die grenzüberschreitende Ausrichtung des Rollmaterials der CFL zu erklären ist…

M.K.: Wie ich bereits erwähnte, werden diese 34 Triebwagen – wie die meisten Züge der CFL – in den benachbarten Regionen Belgiens und Frankreichs verkehren. Fahrten auf dem deutschen Schienennetz sind nicht vorgesehen. Aufgrund dieser grenzüberschreitenden Fahrten ist es daher notwendig, auch in unseren Nachbarländern Tests durchzuführen, um die Kompatibilität mit der jeweiligen Eisenbahninfrastruktur sicherzustellen und somit die jeweils notwendige Zulassung für das betroffene Land zu erhalten. Ganz so wie dies von der Europäischen Eisenbahnagentur ERA (European Railway Agency) gefordert ist, die für die Genehmigung der Inbetriebnahme von Zügen, die in mehreren Ländern verkehren, zuständig ist.

Die Tests in Belgien sind abgeschlossen, die in Frankreich geplanten Tests werden im Februar 2023 abgeschlossen seinund wir haben daher unsere Kampagnen in Luxemburg unter der Schirmherrschaft des Zertifizierungsunternehmens Certifer/Belgorail begonnen. Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden ab Anfang 2024 schrittweise in den Genuss dieses neuen Rollmaterials kommen. Die Triebwagen werden zwischen 2023 und 2025 ausgeliefert und ermöglichen der CFL somit , die Anzahl der Sitzplätze bis 2025/2026 um 46 % zu erhöhen.

Wie sieht der Zeitplan für die geplanten Tests in Luxemburg aus?

M.K.: Die Testkampagnen haben am 8. Januar begonnen und werden Ende März 2023 für den Einsatz als Triebwagen als Einzeleinheit abgeschlossen sein. Jede Testkampagne umfasst hierbei fünf Testreihen, die wiederum in verschiedenen Konfigurationen durchgeführt werden. Die Länge des Zuges variiert zusätzlich, unter anderem durch das Aneinanderkoppeln mehrerer einzelner Triebwagen, die dann eine sogenannte Mehrfacheinheit darstellen.

Der Triebwagen wird auf mehreren Zugstrecken im ganzen Land getestet. Während der ersten vier Testkampagnen geschieht dies ausschließlich nachts. Lediglich die fünfte und letzte Kampagne findet tagsüber bei normalen Betriebsbedingungen statt. Diese Tests sollen sicherstellen, dass das neue Rollmaterial alle Sicherheits- und Betriebsanforderungen, auch bei grenzüberschreitenden Fahrten erfüllt.

Welche Bedeutung wurde dem Energieverbrauch der Züge bei der Auswahl des Anbieters beigemessen?

M. K.: Bei der Veröffentlichung der Ausschreibung forderten wir die Industrieunternehmen, die sich bewerben wollten, auf, einen bestimmten Grenzwert für den Stromverbrauch einzuhalten und uns Prognosen über den Verbrauch ihres Materials vorzulegen. Klar war, dass die neuen Generationen im Vergleich zu den alten aufgrund der technologischen Entwicklung weniger verbrauchen als die vorherigen. Die Serie 2400/2450 ist eine Aluminiumkonstruktion, die im Vergleich zu ähnlichem CFL-Rollmaterial, das aus Stahl gefertigt ist, leichter ist. Als Krönung des Ganzen wurde im Laufe des Projekts beschlossen, die „Coradia Stream High Capacity“ der CFL mit dem System „Automatic Train Operation“ (ATO) auszustatten, einer recht neuen Technologie, die unter anderem auch die Reduzierung des Energieverbrauchs anpeilt. Die von Alstom gelieferten Prognosen werden uns als Grundlage dienen, um den Verbrauch in der Realität zu überwachen und gegebenenfalls mit dem Lieferanten Anpassungen vorzunehmen.

Diese Triebwagen vereinen also Fahrkomfort und Funktionalität.

Mike Strotz

Wie erleben Sie dieses Projekt aus persönlicher Sicht?

M. K.: Es ist vor allem das Abenteuer eines Kernteams von sieben Personen aus verschiedenen Abteilungen des „Service Train et Matériel“. Die erfolgreiche Durchführung dieses Projekts ist auch dank der bereichsübergreifenden Arbeitsweise innerhalb der CFL möglich – sprich dank der Unterstützung der IT-Abteilung, der Einkaufsabteilung, der Rechtsabteilung und auch der Verantwortlichen unseres Zugbegleitpersonals.

Ich persönlich genieße dieses Projekt sehr, denn es ermöglicht mir mit Spitzentechnologie zu arbeiten, neue Dinge zu lernen und die Umsetzung eines Auftrags dieser Größenordnung aus Sicht unseres Unternehmens zu erleben. Der bereichsübergreifende Aspekt und die Verbindung der verschiedenen internen und externen Parteien ist wirklich spannend.

Was können Sie den Reisenden über diese „Coradia Stream High Capacity“ als Appetitanreger mit auf den Weg geben?

M. K.: Diese Triebwagen vereinen Fahrkomfort und Funktionalität. Angezogen hat uns unter anderem das moderne Design der Elektrotriebwagen, das das Markenimage der CFL widerspiegelt. Komfort für die Fahrgäste – sowohl was die Platz- und Belichtungsverhältnisse angeht – und Konnektivität mit WLAN, USB-Anschlüssen und Bildschirmen für die Anzeige von Fahrgastinformationen gesellen sich als weitere Vorteile dazu. Außerdem gibt es viel Platz für Fahrräder und Personen mit eingeschränkter Mobilität. Wir freuen uns darauf, die „Coradia Stream High Capacity“ im Laufe des Jahres unseren Kunden vorab vorzustellen…..

Die Coradia Stream High Capacity in 5 Schlüsselzahlen

  • 160,6 m: die Länge der Wagen der Baureihe 2450 (82 m für die Baureihe 2400).
  • 1.026: die Anzahl der Sitzplätze für die Mehrfacheinheit 2400+2450 (692 Sitzplätze für die Baureihe 2450 und 334 für die Baureihe 2400).
  • 80: die Anzahl der Plätze für Kunden mit eingeschränkter Mobilität, Kunden mit Kinderwagen oder Fahrräder pro Triebwagen der Baureihe 2450 (40 für die Baureihe 2400).
  • 88: die Anzahl der Plätze in der 1. Klasse pro Triebwagen der Baureihe 2450 (44 für die Baureihe 2400).
  • 24: Anzahl der Plätze für Fahrräder pro Triebwagen der Baureihe 2450 (12 für die Baureihe 2400)
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