#myjob : Mechatroniker

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// 31 Oktober 2017
Als Mechatroniker arbeitet Ramon an E-Loks. Im Alltag erledigt er beispielsweise mechanische Arbeiten am Fahrzeugunterboden.

Damit die Züge der CFL täglich eingesetzt werden können, sind permanent hunderte Mitarbeiter im Einsatz. Ihr oberstes Ziel: höchste Sicherheit für alle Nutzer der Bahn-Infrastrukturen. In der Zentralwerkstatt in Bonneweg werden die Züge fit für den alltäglichen Betrieb gemacht. Über 200 Mitarbeiter sind hier in den unterschiedlichsten Berufsgruppen beschäftigt: Mechatroniker, Schlosser, Elektriker, Klimatechniker, Logistiker, Ingenieure und viele mehr arbeiten Seite an Seite dafür, dass das vielfältige Rollmaterial der CFL die Kunden und das Bordpersonal Tag für Tag an ihr Ziel bringt.

Einer der rund 70 dort tätigen Mechatroniker ist der 24-jährige Ramon. Wir haben mit ihm über seinen Beruf gesprochen.

Ramon, seit wann gehörst du zum Personal der Werkstatt?

Ich habe 2008 parallel zur Schule bei der CFL meine Ausbildung zum Mechatroniker begonnen. Seitdem habe ich viel dazu gelernt und war bereits in unterschiedlichen Teams tätig. Hier in der Zentralwerkstatt sind die Handwerker in Mannschaften aufgeteilt, die jeweils an den verschiedenen Maschinen arbeiten. So gibt es Personal, das den sogenannten „DoSto“ (Doppelstock)-Wagen zugeordnet ist, anderes wiederum den Triebwagen der Serien 2000 („Z2“), 2200 („TER2N“) und 2300 („KISS“). Bis zum 1. Oktober dieses Jahres habe ich an den Lokomotiven der Serie 4000 von Bombardier gearbeitet. Seither wurde ich den 3000er-Loks aus dem Hause Alstom zugewiesen.

Welche Aufgaben hast du als Mechatroniker?

Ich bin in erster Linie zuständig für die Inspektion, Reparatur und Wartung elektrischer Lokomotiven. Dazu zählt beispielsweise der planmäßige Austausch von Teilen, die laut Laufleistung, also nach einer gewissen Anzahl von Arbeitsstunden oder Betriebskilometern, gewechselt werden müssen, oder aber auch die Störungsbehebung im Falle eines Defekts. Ich bin Teil des Elektriker-Teams, übernehme aber manchmal auch Schlosserarbeiten.

Die Wartungsintervalle der Lokomotiven, an denen wir arbeiten, sind je nach Hersteller verschieden – eine 4000er-Lok zum Beispiel muss alle 15.000 Kilometer, also je nach Auslastung im Takt von ungefähr fünf bis sechs Wochen, zur Inspektion. Allein von dieser Serie haben wir 20 Lokomotiven, um die wir uns regelmäßig kümmern.

Wie würdest du deinen üblichen Arbeitstag beschreiben?

In der Werkstatt arbeite ich entweder in der Frühschicht, die von 7.00 bis 15.00 bzw. 16.00 Uhr dauert, der Tagschicht von 8.00 bis 16.00 Uhr, oder in der Nachtschicht von 20.00 bis 5.00 Uhr. Vor Schichtantritt ziehe ich meine Arbeitskleidung an, dann gehe ich zu meinem Team. Unsere Aufgaben erhalten wir von unserem Vorarbeiter im Rahmen täglicher Teambesprechungen. Die Anfragen zur Störungsbehebung reichen die Lokführer bei der Lokleitung in Form eines „bon de demande de réparation“ ein und sie notieren selbige im „Carnet de bord“ des Fahrzeugs, also im Fahrtenbuch. Diese Anfrage gibt die Lokleitung dann an unsere Planung weiter. Diese gibt die Störung in unserem informatischen Störungsmanagement-Tool ein und informiert wiederum unsere Vorarbeiter. Meist arbeiten mehrere Personen gleichzeitig an einem Fahrzeug – ein Teil der Arbeit kommt dem Elektriker zu, ein anderer dem Schlosser, meist kommt dann noch ein Hilfsarbeiter dazu.

An oberster Stelle unserer Aktivität steht immer die Sicherheit, weshalb wir nach strengen Sicherheitsvorschriften arbeiten. Dazu gehören das Tragen unserer Sicherheitsausrüstung (EPI, „Equipements de protection individuelle“) sowie der geschulte Umgang mit den Werkstattinfrastrukturen wie der schaltbaren Oberleitung, der Dacharbeitsbühne oder dem Kran. Wenn wir zum Beispiel auf dem Dach eines Fahrzeugs, also in unmittelbarer Nähe der Oberleitungen arbeiten, muss die Stromzufuhr der Oberleitung ausgeschaltet und selbige geerdet sein. Mit einem persönlichen Vorhängeschloss sichern wir unseren Arbeitsplatz. Ohne das Entnehmen unseres Schlosses ist ein Einschalten der Oberleitung an unserem Arbeitsplatz nicht möglich.

Welchen Herausforderungen stehst du im Arbeitsalltag gegenüber und welche Fähigkeiten sind gefragt?

In meinem Beruf trage ich zusammen mit meinen Kollegen viel Verantwortung, denn Sicherheit geht immer vor, sowohl die Arbeitssicherheit als auch die betriebliche Sicherheit der sich im Umlauf befindenden Fahrzeuge. Manchmal entdeckt man bei einer Inspektion auch unerwartete Stellen, an denen etwas repariert werden muss. Sobald ich beispielsweise bei der Sichtprüfung einen Fehler entdecke, muss ich den Vorarbeiter so detailliert wie möglich darüber informieren können, denn er entscheidet, was wann zu reparieren ist und ob das Fahrzeug dem Fahrbetrieb übergeben werden kann. Kommunikations- und Teamfähigkeit sind in unserem Beruf also sehr wichtig. Wir müssen unter Kollegen jederzeit Rücksicht aufeinander nehmen. Beim Test einer Hupe oder beim Ablassen von Druckluft müssen wir darauf achten, dass niemand anderes sich gerade in der Nähe aufhält. Verantwortungsbewusstsein spielt bei uns demnach eine wichtige Rolle. Durch die Anwendung adäquater Arbeitstechniken müssen Risiken minimiert werden. Nicht zuletzt hilft Flexibilität bei unvorhergesehenen Zwischenfällen.

Was magst du an deinem Beruf besonders?

Meine Arbeit ist sehr vielseitig. Insgesamt ist ein komplexes Zusammenspiel vieler einzelner Prozesse wichtig, um die Funktionstüchtigkeit einer Maschine zu garantieren – das macht die Arbeit als Mechatroniker so aufregend. Es ist auch spannend, herauszufinden, welche Mängel an einem Fahrzeug vorliegen. Auch macht es immer wieder Freude, voneinander lernen zu können – etwa indem ich beobachte, wie andere Kollegen an etwas arbeiten, kann ich neue Einblicke in und Fähigkeiten für meine Tätigkeit gewinnen.

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