Für die Zukunft arbeiten – eine Notwendigkeit
„Ein Abschnitt der Strecke Luxemburg– Troisvierges ist gesperrt und eine Busverbindung wurde organisiert, damit die Fahrgäste zu ihrem Ziel gelangen.“ So lautet eine Mitteilung der CFL, welche vielleicht bei manchen Fahrgästen nicht immer gut ankommt. Beachtet man jedoch den Hintergrund der geplanten Arbeiten, wird einem die Wichtigkeit dieser vielmehr bewusst.
Es gibt drei Arten von Baustellen auf den Bahnstrecken: kleine Instandhaltungen der Gleise, große Instandhaltungen, bei denen ganze Gleisabschnitte ersetzt werden und neue Projekte, bei denen neue Strecken oder Bahnsteige entstehen. Des Weiteren kann man zu den genannten Baustellen noch jene zählen, welche von außen Einfluss auf die Strecken haben, wie zum Beispiel der Bau einer Straßenbrücke oder eines Gebäudes in der Nähe der Bahngleise.
Langfristig planen unter Berücksichtigung diverser Variablen #workingforyou
Interessant zu wissen ist, dass diese genannten Baustellen nicht von heute auf morgen entstehen, sondern schon Jahre im Voraus geplant werden. „Alle Baustellen – ob groß oder klein – werden von der Planung bis zur Ausführung mindestens drei Jahre im Voraus festgelegt“, erklären Lucien Brosius und Armand Thull, die für die Koordination der Baustellen auf der Nordstrecke (Linie 10) zuständig sind. Damit eine Modernisierung oder der Bau eines neuen Bahnsteiges exakt durchgeführt werden kann, werden alle Arbeiten genauestens aufgelistet und Jahre im Voraus festgelegt. Nur so kann vermieden werden dass zum Beispiel der Bahnverkehr auf einer Strecke mehrmals unnötig stillgelegt werden muss.
Meistens ist ja nicht nur das Gleis selbst, sondern auch die Fahrleitung und die entsprechende Sicherungstechnik sprich Stellwerk betroffen. Aber so einige Einschränkungen müssen die Fahrgäste jedoch öfters in Kauf nehmen. Die Sperrung der Strecken wegen Baustellen ist abhängig von den Fahrplänen aller Züge, nationale sowie internationale.
Die komplexe Aufgabe der Baustellenplanung
So kann die CFL auf Strecken, auf denen internationale Züge fahren, nicht einfach mal die Gleise sperren lassen. Die Planung der Baustellen könnte man also mit einer schwierigen mathematischen Aufgabe vergleichen. In der Gleichung muss man alle Fahrpläne der nationalen und der internationalen Züge miteinbeziehen. Des Weiteren darf eine Strecke nicht gleichzeitig an zwei Stellen unterbrochen werden. Die Unannehmlichkeiten für die Kunden wären zu groß. Die Verantwortlichen müssen also sehr genau abwägen wie, wann und wo eine größere Baustelle organisiert werden kann. „Wir müssen jeden Tag Kompromisse eingehen, denn die Arbeiten müssen ausgeführt werden und die Fahrgäste müssen so problemlos wie möglich zur Arbeit oder nach Hause gelangen können.“
So kommt es, dass die meisten Arbeiten in den Schulferien, an den Wochenenden oder nachts ausgeführt werden.
Die Herausforderungen einer stetig wachsenden Nachfrage annehmen
Vor 50 Jahren waren Arbeiten an den Gleisen noch kein Problem, denn es fuhren weniger Züge tagsüber sowie nachts. Heute hat sich der Takt der Fahrten vervielfacht, welches die Arbeiten erschwert. In nur zehn Jahren hat sich die Anzahl der Fahrgäste um mehr als 50 Prozent erhöht. Letztes Jahr konnten 22,5 Millionen Fahrgäste gezählt werden – und dies auf der gleichen Anzahl von Gleisen.
Für die Zukunft arbeiten. Aber wann genau?
Jedes Jahr werden so die meisten Arbeiten in den Oster-, Pfingst- und am Ende der Sommerferien geplant. Wegen der kalten Temperaturen können die Arbeiten nicht in den Wintermonaten ausgeführt werden. Wenn es aber im Juli und August zu warm ist, dann kann auch nicht gearbeitet werden. Die Hitze würde zu übermäßigen Spannungen in den neuverlegten Gleisen führen.
Auch der Kollektivurlaub der Bauindustrie erschwert die Arbeiten. Wenn es nicht anders geht, muss dann eine Sondergenehmigungen her, damit die Arbeiten nicht verzögert werden.
Alternativen einrichten: der Einsatz von Schienenersatzverkehr
Wenn das passende Datum für die Baustelle festgelegt wurde, muss der Ersatzverkehr noch geregelt werden, damit die Fahrgäste wie jeden Tag problemlos zur Arbeit gelangen. Was man bei Arbeiten auf den Gleisen aber bedenken muss, ist dass der Zug in den allermeisten Fällen keine Ausweichmöglichkeiten auf eine andere Strecke hat. Deswegen muss man die CFL-Busse organisieren, welche die gesperrten Strecken abfahren sowie weitere Züge, welche dann auf der nicht gesperrten Strecke weiter fahren. Dies ist eine echte Herausforderung für die CFL denn so wird mehr Personal benötigt. „Wir treffen diese Entscheidungen immer im Sinne der Kunden, auch wenn dies vielleicht nicht immer so aufgenommen wird von den Fahrgästen.“ Für jede Baustelle und Sperrung der Gleise gibt es eine Lösung, so aufwendig sie auch sein mag. „Wir lernen bei jeder Baustelle.“