Das Baustellenorchester an der Neubaustrecke Bettemburg – Luxemburg

Luxembourg - Bettemburg
// 7 September 2023

Dass zwischen Bettemburg und Luxemburg eine neue Zugstrecke entsteht, ist nicht mehr zu übersehen. Auf und entlang des Verlaufes der zukünftigen Strecke, die ab 2027 erste internationale Züge von und nach Luxemburg bzw. Frankreich bringen wird, fallen zahlreiche Baumaschinen der Bauindustrie auf.

Im zweiten von insgesamt 4 Baustellenabschnitten, dem sogenannten „tronçon 2“ (Bauabschnitt 2) werden momentan Spezialtiefbauarbeiten am Damm der Strecke durchgeführt.

Hierfür werden bis Mai 2024 nicht weniger als 200.000 Kubikmeter Erdmasse bewegt, um den geplanten Verlauf der Strecke gerecht zu werden. Neben diesen beträchtlichen Erdbewegungen spielt die Erhöhung der Baugrundtragfähigkeit, über das in Zukunft mehrere hundert Tonnen an rollender Last fahren werden, gerade in diesem Abschnitt des Streckenverlaufen eine wichtige Rolle. Ein Umstand, der auf den Flusslauf der Bibeschbaach zurückzuführen ist.

Damit der Baugrund über die notwendige Festigkeit verfügt, muss der Boden verbessert werden. Auf dem knapp 2 Kilometer langen Streckenabschnitt wird das mit dem sogenannten Rüttelstopfsäulen-Verfahren. Benötigt werden hierfür meterhohe Tiefenrüttler, die auf den ersten Blick mehr mit der Erdölindustrie gemein haben als mit dem klassischen Gleisbau.

Kenner jedoch erkennen hier die Art von Maschinen, die mittels Rüttelns bis zu 12 Meter tiefe Säulen in den tiefen Erdbaugrund rammen und diesen dann nach und nach mit Kies füllen, das seinerseits wiederrum verdichtet wird. So entstehen nach und nach sogenannte Rüttelstopfsäulen, die mit einem Durchmesser von beachtlichen 80 Zentimetern den Baugrund nach und nach verfestigen. 3.000 Säulen sollen allein auf diesem 2 Kilometer langen Abschnitt der Zugstrecke entstehen. Zwischen den unterschiedlichen Säulen liegen somit oft knapp 1,5 Meter. Die Kraft dieser Maschinen wird einem wortwörtlich am eigenen Leib bewusst : Die verursachten Vibrationen sind nämlich trotz der beachtlichen Sicherheitsabstände klar im Boden zu spüren. 

Der Blick nach Süden in Richtung Bettemburg zeigt das orchestrierte Schaffen der zahlreichen LKWs. An manchen Tagen sind es über 50 wie uns der verantwortliche Projektleiter verrät. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung des zukünftigen Erdplanums der neuen Zugstrecke. Zum einem der nördliche Anschluss an die Brücke der Superlative, der sogenannten OA14, zum anderen südlich, das Erreichen der notwendigen Tiefe, damit die Züge der Neubaustrecke später unter der neuen Brücke fahren können, die die N31 über die Gleise hinweg tragen wird. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf das Gefälle des Streckenverlaufes gelegt. Denn zu steile Steigungen stellen ins besonders im Zugbetrieb schnell eine Herausforderung dar.

Das emsige Treiben der Baufahrzeuge, die Motivation aller vorhandener Personen. Alles zeigt darauf hin, dass zwischen Bettemburg und Luxemburg Mobilitätsgeschichte geschrieben wird. Ab 2027 sollen erste internationale Züge über die neue Strecke zwischen Bettemburg und Luxemburg fahren. Die bestehende Strecke ist ab diesem Moment komplett für den Zugbetrieb der nationalen Züge der Linie 60 (Luxemburg – Esch/Alzette – Rodange) verfügbar.

Die Trennung bringt zweierlei Vorteile: Zum einen zusätzliche Kapazitäten (bis 2028 sind 50% mehr Sitzplätze auf der Strecken in/aus Richtung  Thionville/Metz und bis zu 8 Züge pro Richtung möglich) zum anderen eine Verbesserung der Pünktlichkeit durch die physische Trennung des Zugbetriebs beider Strecken (Störungen auf einer Strecke wirken sich nicht auf den Zugbetrieb der anderen Strecke aus).

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