Die Folgen der Hitze und wie sich die CFL darauf vorbereitet
Es ist wichtig, dass die Reisenden bequem ans Ziel kommen, ungeachtet des Zeitpunktes und der Witterungsbedingungen. Die per Schiene beförderten Güter müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Ob im Personenverkehr oder im Gütertransport, das CFL-Personal überwacht somit permanent das reibungslose Funktionieren seines Rollmaterials. In Hinblick auf den Sommer und um den starken Hitzephasen vorzubeugen, werden insbesondere die Klimaanlagen überwacht, die im CFL-Rollmaterial installiert sind. Bei diesen sommerlichen Temperaturen werden auch die Eisenbahnschienen stark beansprucht. Die CFL ergreift das ganze Jahr über Vorkehrungsmaßnahmen, um die Integrität des Netzes und die Sicherheit der Fahrgäste zu garantieren.
In den meisten Fällen auf dem Dach der Züge angebracht, werden die Klimaanlagen der Züge von den außergewöhnlich hochsommerlichen Temperaturen stark beansprucht, die bisweilen die 35-Grad-Marke überschreiten.
Auswirkungen auf den Personenverkehr
Wie das häufige Öffnen und Schließen der Türen oder längere Haltezeiten der Züge im Bahnhof unter gleißender Sonne, erschweren mehrere Faktoren das Abkühlen des Wageninnenraums deutlich. Die Klimaanlagen sind mit einer speziellen Hochdruckabschaltung ausgestattet, die bei Überlast des Systems die ganze Klimaanlage ausschaltet.
Vorbeugende Maßnahmen
Im Vorfeld sommerlicher Hitze werden jährlich gezielte Vorsorgewartungen durchgeführt. In den CFL-Werkstätten werden mehrere elektronische und mechanische Bestandteile der Zug-Klimaanlagen Inspektionen unterzogen. Kompressoren, Kondensatoren, Verdampfer, Druckminderer und Ventile werden akribisch untersucht, gereinigt und bei Bedarf ersetzt. Diverse Filter werden ausgetauscht und die Wärmetauscher gereinigt.
Nicht nur die Klimaanlagen auf den Dächern der Züge werden überprüft, auch in den Wagen der Züge wird jedes Belüftungsgerät gereinigt. Das CFL-Personal stellt auch die ordnungsgemäße Funktion der Sonden und Temperaturfühler sicher.
Neben den Klima- und Lüftungsanlagen werden im Hinblick auf den Sommer auch alle für die Antriebssysteme des Rollmaterials notwendigen Elemente einer speziellen Untersuchung unterzogen, wie beispielsweise die Ventilatoren der Stromwechselrichter oder der Hochspannungstransformatoren.
Know-how dank interner Schulungen
Bei der CFL sind lediglich die in Klimatechnik geschulten und darin zertifizierten Personen befugt, an den betreffenden Klimasystemen zu arbeiten.
In Anbetracht des erhöhten internen Bedarfs an Kältetechnikern hat die CFL ab 2016 in Abstimmung mit dem Ministerium eine „DAP“-Ausbildung zum Kältetechniker auf die Beine gestellt. Es handelt sich um eine drei Jahre dauernde duale Ausbildung. In anderen Worten haben Auszubildende die Möglichkeit, die Woche zwischen der Arbeit in den CFL-Werkstätten und dem Schulunterricht aufzuteilen.
Dieses ganz neue „DAP“ (Französisch: diplôme d’aptitude professionnelle) hat zum Schuljahresanfang 2017/2018 begonnen und schult die Auszubildenden in der Diagnose, in der Wartung und in der Reparatur sämtlicher Klimatisierungssysteme des CFL-Rollmaterials.
Reparatur am Bahnhof und beim Halt
Trotz allem kann es vorkommen, dass sich die automatische Hochdruckabschaltung an einem Zug auf freier Strecke aktiviert und dieser nicht die Möglichkeit hat, umgehend in die Werkstatt zurückzukehren. Mehrere mobile Teams begeben sich somit jederzeit schnell vor Ort, um eine Diagnose zu erstellen und die Störung zu beheben. Dabei liegt die Priorität stets auf dem Komfort der Fahrgäste und deren sicherer Beförderung.
Am Bahnhof Luxemburg werden Wasserflaschen verteilt
Die CFL unterhält, modernisiert und erweitert kontinuierlich das Schienennetz. Projekte, die stetig zu einem verbesserten Kundenservice beitragen werden. In diesem Sinne führt die CFL im Juli, August und September Arbeiten an verschiedenen Orten entlang ihres Schienennetzes durch.
Damit die Arbeiten zügig und in aller Sicherheit durchgeführt werden können, ist die zeitweise Sperrung einzelner Streckenabschnitte unabdingbar. Die CFL ist sich der Auswirkungen bewusst, die diese Sperrungsphasen auf ihre Kunden haben können. Folglich werden diese Arbeiten traditionell während Zeiträumen geringeren Betriebsaufkommens ausgeführt, wie etwa Schulferien, Wochenenden oder auch in der Nacht, um die Unannehmlichkeiten auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Im Hinblick auf die Arbeiten und um den Transport der Fahrgäste auf den für den Zugbetrieb gesperrten Streckenabschnitten zu gewährleisten, wird ein Schienenersatzverkehr für diese Zeiträume eingerichtet. Wenn im Sommer das Thermometer in die Höhe klettert, richtet die CFL eine Wasserverteilung für die Fahrgäste bei der Abfahrt der Schienenersatzverkehrsbusse ein.
Die « seitliche Gleisverwerfung »
Die Gleise werden von Holz- oder Betonschwellen zusammengehalten. Das Ganze wird vom Ballast, einer Bettung aus Schotter, gestützt. Dies ermöglicht die Stabilisierung der Gleise, sowie die Dämpfung der durch die Durchfahrt eines Zuges einerseits oder auch, andererseits, witterungsbedingt entstehenden Belastungen.
Aufgrund der starken Hitze kann es vorkommen, dass das von Schwellen festgehaltene und aus Stahl bestehende Gleis sich ausdehnt. Das Gleis kann sich verformen. In diesem Fall spricht man von einer „seitlichen Gleisverwerfung“.
Maßgebliche Vorbeugungsmaßnahmen für das Gleis
Zur Vermeidung jeglicher Auswirkungen der Hitze auf die Gleise im Sommer wird ab dem Verlegen und Verschweißen der Gleise sichergestellt, dass sich ihre Temperatur zwischen 20 und 32 °C festigt. Dank dieser Vorsichtsmaßnahme sind die Belastungen für die Gleise relativ niedrig. Die Risiken einer Verformung der Gleise im Sommer, oder ihres kältebedingten Zusammenziehens im Winter (mit dem Risiko eines Gleisbruchs) werden so gesenkt.
Die CFL stellt sicher, Materialien zu nutzen, die immer widerstandsfähiger werden gegenüber dem Druck, der durch die Durchfahrt der Züge auf die Gleise einwirkt. So werden die Gleise auf einer Natursteinbettung verlegt, die dem durch die Temperaturunterschiede entstehenden Druck widerstehen. Die Holzschwellen ihrerseits weichen schwereren Betonschwellen, die, in Kombination mit dem Natursteinballast, einen besseren Halt der Gleise und einen besseren Widerstand während der Durchfahrt der Züge bieten.
Ebenfalls werden regelmäßige und gezielte Inspektionsdurchgänge zum Sommerbeginn auf den Schienen des Netzes durchgeführt, um eine Gleisverwerfung zu vermeiden oder zumindest deren Vorzeichen früher zu erkennen.
Spitzentechnologie für eine optimierte Überwachung
Mit dem Know-how, der Qualität, der Sicherheit und der Leistungsfähigkeit ist die Innovation fester Bestandteil der CFL-Unternehmensstrategie. So investiert die CFL kontinuierlich im Bereich des Internets der Dinge (englisch „Internet of Things“). In diesem Sinne hat sich die CFL zur Überwachung des Zustands des Netzes mit drei Messeinrichtungen ausgerüstet, die den neuesten Technologiestandards entsprechen.
Aufgestellt in Mecher, Esch-sur-Alzette und Luxemburg, ermöglichen es diese drei Stationen, die Temperatur auf dem gesamten Netz permanent zu messen. Mittels digitaler Thermometer, die auf den Schienen angebracht sind, werden alle Daten über die Gleistemperatur gespeichert und auf informatischem Wege an die zuständigen CFL-Abteilungen übermittelt.
Dies erlaubt es, das gesamte Netz ständig und auf einen Blick im Auge zu behalten und die zuständigen Abteilungen zu benachrichtigen, falls ein Gleis durch die erhöhten Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen werden sollte.
Diese Technologie zur Temperaturmessung gestattet eine präzise Feststellung empfindlicher Stellen und die Planung zusätzlicher Inspektionen an diesen Orten im Laufe des Sommers.
Im Fall, dass eine Gleisverwerfung nach einem Inspektionsdurchgang festgestellt oder von einem durch die betreffende Zone fahrenden Passagier- oder Güterzug signalisiert werden sollte, werden die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Der Zug durchfährt den jeweiligen Streckenabschnitt mit reduzierter Geschwindigkeit. Bei Bedarf wird das Gleis vorübergehend geschlossen und zurück in Form gebracht, bevor der Verkehr in aller Sicherheit wieder aufgenommen wird.
Auf dem Netz der Schweizer Eisenbahnen (SBB), auf dem deutschen DB-Netz und dem Netz der ÖBB in Österreich wird derzeit eine neue Maßnahme zur Vorbeugung der Auswirkungen starker Hitze auf die Gleise getestet. Diese Tests bestehen darin, helle Farbe auf die Seiten der Gleise aufzutragen, was laut ersten Beobachtungen dazu führen soll, die Temperatur der Gleise um bis zu mehrere Grad zu senken. Eine Maßnahme, die derzeit, aufgrund der Wirksamkeit der oben genannten Vorbeugungsmaßnahmen, nicht von der CFL durchgeführt wird.
Auch der Gütertransport ist betroffen
Der Gütertransport (kombiniert oder konventionell) muss trotz der starken Hitze effizient bleiben. Die hohen Temperaturen stellen die Klimasysteme an Bord der Güterzuglokomotiven auf eine harte Probe. In allen Fällen muss der Fahrer die Lokomotive unter den besten Bedingungen bedienen. In diesem Sinne ist eine gute Belüftung in der Fahrerkabine unabdingbar. Parallel, im Bewusstsein, dass die Güterzüge generell Langstrecken fahren, kann sich der Fahrer im Falle hoher Temperaturen zusätzliche Pausen gestatten.