Brucherweier – Ausgleichsmaßnahme zu CFL-Bauarbeiten
Die CFL setzt sich kontinuierlich dafür ein, Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen, um jegliche Auswirkungen großer Infrastrukturprojekte oder Bahnarbeiten auf die Umwelt zu mindern.
Eine dieser Maßnahmen wurde im Rahmen des Neubaus der Bahnstrecke Luxemburg – Bettemburg durchgeführt. Im Zuge der Bauarbeiten ist das Verschwinden des Teiches „Brucherweier“, der unmittelbar am Rand der Autobahn A3, zwischen Roeser und Kockelscheuer und eben im direkten Verlauf der zukünftigen Bahntrasse liegt, nicht zu vermeiden. Wie bei jedem größeren CFL-Bauprojekt, wurde auch für diesen Waldteich auf wasserundurchlässigem und tonreichem Grund eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt.
März 2012 wurden bei ersten Untersuchungen vor Ort verschiedene Amphibienarten nachgewiesen: der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), der Fadenmolch (Lissotriton helveticus), sowie der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) oder noch der Grasfrosch (Rana temporaria). Das regelmäßige Austrocknen des Brucherweiers verhindert eine allgemeine Ansiedlung von Fischen in das Kleingewässer und bietet dadurch ideale Laichbedingungen für mehrere Amphibienarten. Zum Schutz der verschiedenen landesweit geschützten Amphibienarten wurden die im Brucherweier aufgenommenen Tiere in einen nahe gelegenen Weiher, im Wald Fennerholtz, umgesiedelt.
Eine erste Umsiedlungsaktion wurde im Frühjahr 2014 durchgeführt. 13 Tage lang wurden die im Brucherweier vorhandenen Amphibien und der Froschlaich in Wasserfallen, beziehungsweise durch den Einsatz von Keschern gefangen und in den bestehenden Fennerholtz-Weiher umgesiedelt. „Im Erwachsenstadium verlässt die Amphibie ihren vorübergehenden Lebensraum und wandert zurück zum Nistplatz. So war es wichtig, den Froschlaich schnellstmöglich vom Brucherweier zu entnehmen und in einem neuen Lebensraum zu verlegen, bevor die Kaulquappen sich zügig entwickeln konnten“, erklärt Marc Owaller, Agraringenieur und zugleich Studienleiter.
Für eine zweite Umsiedlung wurde im Februar 2016 ein weiteres Kleingewässer im Fennerholtz angelegen. Der Fang der Tiere im Brucherweier und deren Umsiedlung in das neue Gewässer im Fennerholtz ist zurzeit noch nicht abgeschlossen.
Im März dieses Jahres haben wir zwei Studienleiter bei den Aufnahmearbeiten im Brucherweier begleitet. Jede der 18 im Wasser verteilten Fallen wurde unter die Lupe genommen. So haben die Fachmänner eine Bestandsaufnahme der, mit den Wasser- und Eimerfallen, gefangenen Insekten und Frösche durchgeführt. Unter den Molchen und Kaulquappen tummelten sich mehrere Libellenlarven und Käfer.
Folgende Tiere wurden bisher schon vom Brucherweier zum Fennerholtz umgesiedelt:
- 844 Molche (635 x Bergmolch, 16 x Teichmolch, 193 x Fadenmolch)
- 20 Grasfrosch-Männchen, 2 Grasfrosch-Weibchen, 347 Grasfrosch-Larven
- 300-400 Liter Grasfrosch-Laich, 37 Gelbrandkäfer
- 528 andere Insekten & Larven und 31 Egel
Auch Pflanzen wurden teilweise vom Brucherweier zum Fennerholtz umgesiedelt. So wurden beispielsweise Samen zur Erhaltung der Pflanze „Oenanthe phellandre“ (großer Wasserfenchel), die auf der Roten Liste der luxemburgischen Gefäßpflanzen steht, eingesammelt. Ein Teil dieser Pflanzensamen wird in der Samenbank des Naturgeschichtlichen Landesmuseums aufbewahrt, während die übrigen Samen in den Ausgleichsteich im Fennerholtz umgesetzt wurden.